#10 "Hansi, ich spür's!" Der FC St. Pauli und Musik

Shownotes

Wie kam eigentlich "Hell's Bells" ans Millerntor? Seit wann gibt es Fangesänge und warum? Und welcher Popstar ließ Ende der 1980er-Jahre nicht nur St. Pauli, sondern ganz Hamburg beben? In der 10. Folge von FCSP-Geschichte(n) geht es um den FC St. Pauli und Musik – eine nicht immer, aber oftmals magische Verbindung.

Reinhard Kopiez und Guido Brink: Fußball-Fangesänge. Eine Fanomenologie

Desmond Morris: The Soccer Tribe

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00:00:06: Wir sind die Fans, Fans, Fans von St. Pauli.

00:00:12: Im Strafraum brennts schon lichterloh.

00:00:17: Und jeder kennt kennt, kennt, kennt es bei St. Pauli, das nächste Tor für uns

00:00:23: das fällt ja sowieso.

00:00:33:

00:00:37:

00:00:41:

00:00:51: Ja, herzlich Willkommen bei FCSP- Geschichte(n), das n in Klammern,

00:00:55: dem Podcast des FC St. Pauli- Museums. Wir haben heute eine

00:00:58: neue Folge für Euch, die anderen, falls Ihr es noch nicht

00:01:02: gehört habt, gibt es natürlich auch weiterhin anzuhören. Heute

00:01:05: soll es gehen um das Thema FC St. Pauli und Musik.

00:01:10: Das genau, und jetzt hört Ihr zum Glück auch nicht nur eine

00:01:13: Stimme. Das wäre allerdings sehr schade und da würdet Ihr

00:01:16: wahrscheinlich auch sofort aufhören zuzuhören. Ja, mit mir

00:01:19: sitzen hier Celina. Moin. Christopher. Moin. Und Thomas.

00:01:21: Hallo. Und die Stimme aus dem Jenseits habt Ihr jetzt ein paar

00:01:24: Folgen nicht mehr gehört, ich freue mich aber, dass ich wieder

00:01:28: dabei sein kann, mein Name ist Christoph, hallo.

00:01:32: Ja, Fußball und Musik, in gewisser Weise frage ich mich,

00:01:34: ob es da überhaupt einen Unterschied gibt. Für mich ist

00:01:37: das, was ich bei einem 2:1- Siegtor in der 90 + 2. Minute

00:01:40: empfinde, nämlich eng verwandt mit dem, was ich fühle, wenn

00:01:42: mich ein Musikstück wirklich berührt. Das Innere wird größer

00:01:45: als das Äußere, Grenzen werden aufgehoben, ein bisschen ist es

00:01:48: so, als würde man selbst zur Note. Ich freue mich, dass unser

00:01:51: Schiedsrichter jetzt gleich die Lyrikkeule schwingen wird.

00:01:54: Aber so ist das nun mal bei mir. Man muss auch mal das, ne und das

00:01:57: wiederum erinnert mich an das Gefühl, wie ein Stück

00:01:59: menschliches Konfetti durchs Millerntor geschleudert zu

00:02:02: werden, in einer Freude, die eben nicht nur meine ist,

00:02:04: sondern 30.000fach geteilt.

00:02:06: Vielleicht geht es anderen ja auch so. Was FC St. Pauli

00:02:09: und Musik im Speziellen angeht. Der FC St. Pauli wird ja gerne

00:02:12: mal "The Most Rock ′n' roll Club in the World" oder ähnliches

00:02:15: genannt, ich glaub das Zitat geht auf das Fußballmagazin "Four

00:02:18: Four Two" zurück, ich konnte es leider nicht mehr rechtzeitig

00:02:21: nachschlagen.

00:02:21: Auf jeden Fall diese ganze Rock ′n' roll Geschichte geht

00:02:24: sicherlich auch maßgeblich auf die Kiezbeben-Zeit der 80er und

00:02:27: frühen 90er zurück. Das kann man auch bei uns im Museum sehr

00:02:30: schön sehen.

00:02:33: Auf die Verbindung mit der Hafenstraße, mit Punkrock und

00:02:35: vielem anderen, die ja eben da

00:02:36: deutlich vertieft wurde beziehungsweise erst begann,

00:02:39: denn früher in den Sechzigern zum Beispiel, das haben die

00:02:42: damaligen Spieler erzählt, da ging man nach dem Training eher

00:02:45: nicht ins 'Indra' oder den 'Starclub', um mal den Beatles

00:02:48: zuzuhören, sondern man ging dann eher in die 'River Kasematten',

00:02:52: hörte ein bisschen Jazz und Schlager. Auch

00:02:55: die Fab Four wurden nie am Millerntor gesichtet. Haben wir

00:02:58: tatsächlich beim Jubiläumsbuch, bei den

00:03:00: Recherchen eben auch mal gefragt. Wir haben wirklich

00:03:02: niemanden gefunden, der da irgendetwas zu wusste, also auch

00:03:05: Menschen, die ihre Schlagzeuge bemalt haben und die

00:03:08: fotografiert haben, also wirklich auch kannten.

00:03:11: Ja, es gibt keine Hinweise für irgendein Interesse am FC St.

00:03:15: Pauli der Beatles, obwohl sie ja durchaus auch früh mal Fotos auf

00:03:18: dem Heiligengeistfeld gemacht haben.

00:03:22: Es gibt haufenweise Bezüge zwischen Fußball am Millerntor

00:03:25: und Musik, Fangesänge natürlich, Musiker die Fans sind bei uns,

00:03:29: unterstelle ich mal thesenhaft, mehr als bei anderen Vereinen

00:03:32: und ja, im Zweifel würde ich mal sagen, jedenfalls

00:03:36: bessere.

00:03:38: Ich finde allein die Tatsache, dass Lotto King Karl kein St.

00:03:41: Pauli Fan ist, und das ist glaube ich hinreichend

00:03:44: nachgewiesen,

00:03:45: gibt allen anderen, die jetzt St. Pauli-Fan und Musiker

00:03:48: sind, einen Bonus. Ich sag mal, der Lotto King Karl von St. Pauli

00:03:51: ist ja dann.

00:03:54: Nur falsche Antworten. Bela B.?

00:03:58: Auf jeden Fall schrieb übrigens auch mal das 'Abendblatt'

00:04:01: nach dem Jahrhundertkonzert, also so quasi die Setlist runter

00:04:04: erzählend, wer denn da so alles gewesen ist. Das alles hat der

00:04:07: FC St. Pauli und der HSV

00:04:09: Lotto King Karl, sonst nichts, hat ein 'Abendblatt'-Redakteur geschrieben. Und

00:04:12: Abschlach. Ja und das kommt später vielleicht auch noch dran

00:04:15: Superpunk, Schrägstrich, die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, die

00:04:19: vielleicht dann das Qualitätsniveau wieder ein

00:04:21: winziges bisschen nach oben ziehen. Grüße an

00:04:24: Tim Jürgens. Allerdings, der das hoffentlich jetzt hier auch

00:04:27: hört.

00:04:29: Was tun wir alles, um von '11 Freunde' noch mal "wunderbar"

00:04:31: genannt zu werden. Haben sie aber schon gemacht, haben sie

00:04:33: schon gemacht.

00:04:35: Was gibt es noch? Musikprogramme vor oder nach dem Spiel. Auch

00:04:38: auf Auswärtsfahrten? Ich glaube auch da gibt es

00:04:40: tatsächlich zwischen den verschiedenen Stadien enorme

00:04:43: Unterschiede und wir sind nicht unbedingt bei den schlechtesten

00:04:45: Programmen gelandet.

00:04:48: Konzerte am Millerntor natürlich auch noch ein

00:04:50: weites Feld und interessantes Thema. Was man aber auf jeden

00:04:54: Fall sagen kann, ist, dass vielleicht kein Verein in dieser

00:04:58: Welt so viele Songs gewidmet bekommen hat wie der FC St.

00:05:02: Pauli. Ja, woran das liegt, ist jetzt nicht Thema der Sendung

00:05:06: heute, aber es ist auf jeden Fall, wenn man sich daran

00:05:09: erinnert, die "100 Jahre - 100 Songs"-Box des FC St. Pauli, das

00:05:13: war glaube ich ja auch nur eine kleine Auswahl an Songs,

00:05:17: die damals schon existiert haben vor

00:05:20: 13 Jahren.

00:05:24: Aber dann wäre zum Beispiel, also meine Frage wäre zum Einstieg

00:05:28: zum warmwerden, bevor wir dann in unsere Geschichten gehen.

00:05:31: Habt Ihr denn einen

00:05:32: St. Pauli-Song, den Ihr besonders gerne mögt?

00:05:37: Also das muss jetzt auch nicht in dieser 100 Jahre-Box

00:05:39: gewesen sein. Aber irgendein Song, der irgendwas mit St.

00:05:42: Pauli zu tun hat, im weitesten Sinne mit dem Club oder dem

00:05:45: Stadtteil und beidem, der euch irgendwie bis heute noch was

00:05:47: gibt.

00:05:48: Wir gucken beide Celina an, wir gucken beide Thomas an. Also da

00:05:51: gibt es tatsächlich mehrere. Also ich hab mir ja durchaus

00:05:54: auch Gedanken gemacht, aber es gibt eben, wie Du schon

00:05:56: sagtest, es gibt einfach so viele und deswegen würde ich

00:05:59: mir das nicht auf einen einzelnen reduzieren, das ist jetzt

00:06:02: mein Hit oder so, weil irgendwie.

00:06:04: Dann sag mal, das ist ein Hit, wo Du einfach sagen würdest, also so wie

00:06:07: Du Dich heute fühlst, ist das das, was Du abends in der Badewanne

00:06:09: anmachen würdest. Also der bekannteste mittlerweile

00:06:12: ist ja wahrscheinlich dieses "Das hier ist Fußball" von Thees [Uhlmann],

00:06:15: das ist mir aber irgendwie zu einfach, weil das ist

00:06:17: mittlerweile auch irgendwie zu oft gehört glaube ich.

00:06:22: Was ich also eigentlich tatsächlich ganz schön finde,

00:06:25: ist das Lied "Wochenendbeziehung", das ist ja aufgenommen worden

00:06:28: von einer Band namens Tarantula Krise, gesungen aber

00:06:31: hauptsächlich von Sibbe, dem späteren Sänger der

00:06:34: Notgemeinschaft Peter Pan und mittlerweile auch Autor, und das

00:06:38: ist irgendwie einfach ein schönes Lied, das so

00:06:41: dieses Gefühl beschreibt, was Fußball und der

00:06:44: Stadtteil irgendwie so zusammenbringt, gerade zuletzt

00:06:47: noch wieder live gehört bei der G.A.S.-Geburtstagsparty, war auch

00:06:50: wieder schön.

00:06:53: Also das ist so ein Song, der irgendwie, der hat was. Aber es

00:06:56: gibt auf jeden Fall noch deutlich mehrere irgendwie, die

00:06:59: was haben, aber wenn ich das eine auswählen müsste,

00:07:02: jetzt ganz spontan oder halb spontan, dann wäre es im

00:07:06: Zweifel der.

00:07:08: Das ist doch schon mal ne interessante und gute Wahl.

00:07:12: Ja, ich kann das jetzt gar nicht so genau sagen

00:07:16: was mein Lieblingssong wäre? Ich kann das sagen, welcher mir als

00:07:19: allererstes eingefallen ist, als ich über diese Frage nachgedacht

00:07:22: hab.

00:07:24: Und zwar ist das "St. Pauli leuchtet nur hier". Ich glaube

00:07:27: das liegt unter anderem daran, dass der auf dem Sampler

00:07:30: war, den wir immer gehört haben, als wir zu den Spielen gefahren

00:07:33: sind, Mitte der 2000er, als ich angefangen habe, ins Stadion zu

00:07:37: gehen, habe ich ja noch nicht in Hamburg gewohnt, sondern in der

00:07:40: wunderschönen Märchenstadt Buxtehude und bin dann immer mit

00:07:43: meinem Onkel und meinem Vater, meiner Schwester, mit meinen

00:07:47: Cousins, mit dem VW Bus nach Hamburg gefahren und da haben

00:07:50: wir immer die Sampler gehört, die es zu diesem Zeitpunkt gab,

00:07:53: und da ist mir auf jeden Fall am meisten hängen geblieben.

00:07:57: Und

00:07:59: der wurde etzt auch gerade noch mal aufgegriffen für eine ganz tolle

00:08:02: Soliaktion. Das Leuchtfeuer Hospiz ist 25 Jahre alt

00:08:06: geworden glaube ich.

00:08:07: Und da gab es mit dem FC St. Pauli eine Soli-Shirt-Aktion.

00:08:13: Sehr, sehr schöne T-Shirts, könnt Ihr auch immer noch kaufen und

00:08:16: da steht unter anderem, das Leitmotiv ist "St. Pauli leuchtet

00:08:19: nur hier". Den Sampler kenne ich, auf den kommen wir

00:08:22: eventuell später noch, aber ja, ist auf jeden Fall schön.

00:08:25: Also mein All Time Favorite ist glaube ich

00:08:31: ein Song, der glaub ich eigentlich gar nichts mit Fußball zu tun hat

00:08:34: aber das irgendwie so ineinander verwebt und sehr gut die

00:08:36: Stimmung, die ich öfter mit dem FC St. Pauli in den letzten 20

00:08:39: Jahren verbunden hab, so aufgreift, das ist von Die

00:08:41: Sterne

00:08:43: "Wenn dir St. Pauli auf den Geist fällt". Ja, ich finde auch

00:08:46: die Kombination mit dem Heiligengeistfeld da sehr gut in dem

00:08:49: Text und die Zeile "Ich möchte mich in die Ecke verkriechen,

00:08:52: aber hilft nicht, ich möchte den ganzen Tag nur noch schreien,

00:08:55: aber nein, da hilft nichts auf der Welt.

00:08:58: Wenn Dir St. Pauli auf den Geist fällt", das ist auf jeden Fall

00:09:01: mein Favorit. Gute Wahl. Wobei es dazu ja tatsächlich ein

00:09:04: Musikvideo gibt, was im Stadion spielt und wo irgendwie glaub

00:09:08: ich Schafe über den Rasen rennen. Also Frank Spilker fährt

00:09:11: Rasenmäher auf dem Heiligengeistfeld und der Rest der Band

00:09:16: spielt Dudelsack in Schottenkostüm auf dem

00:09:18: Heiligengeistfeld, äh am

00:09:21: Millerntor. Ich glaube, so ein Video würde man heute,

00:09:24: glaube ich, nicht mehr drehen dürfen, also da würde der

00:09:27: Greenkeeper und Andreas Bornemann wahrscheinlich die Axt

00:09:30: rausholen, wenn da auch noch Schafe übers Feld geschickt werden. Außerdem stehen diese komischen

00:09:33: Rasenlampenleuchtengeräte im Weg. St. Pauli

00:09:36: leuchtet nur hier. Genau. Hauptsächlich orange in

00:09:40: letzter Zeit, das ganze Viertel wenn etwas Nebel in der Luft hängt. Ja was soll ich

00:09:43: sagen, ich habe tatsächlich auch lange überlegt, weil das war die

00:09:46: Hausaufgabe einen auszusuchen und ich habe dann letztendlich

00:09:49: gesagt, ach was, was solls, scheiß drauf, Kopf durch die

00:09:52: Wand, Thees Uhlmann, "Das hier ist Fußball".

00:09:55: Ist einfach so, weil jetzt und das

00:09:58: Zögern lag jetzt auch nicht daran, dass ich den Song

00:10:00: irgendwie schlecht fände, sondern dass natürlich wir alle

00:10:02: wissen, dass er so erfolgreich ist. Man kann dem

00:10:05: Song aber, finde ich, seinen Erfolg nicht vorwerfen, denn

00:10:07: wenn man ihn noch mal so anguckt, als wenn man ihn ganz

00:10:09: frisch kennenlernen würde, dann finde ich, dass es tatsächlich

00:10:12: ein an sich stilles, von Herzen kommendes Lied, für mich

00:10:15: übrigens gerne auch in der Urversion ohne Streicher, was

00:10:18: sich tatsächlich mit dem FC St. Pauli beschäftigt, eigene Worte

00:10:21: für ihn findet und ein Grundgefühl einfängt,

00:10:23: sage ich mal, dass ich grundsätzlich so auch immer noch

00:10:26: empfinde.

00:10:27: Nämlich "Eines ist wirklich sicher, dass die Tragik St.

00:10:29: Pauli kennt". Das scheint bei mir zumindest auch immer noch jetzt

00:10:32: durch, wo der FC St. Pauli auf Platz 1 der Tabelle steht, wo

00:10:35: wir plötzlich so gut Fußball spielen können, dass Schnee für

00:10:38: uns ein Problem darstellt, also weil wir dadurch halt jetzt

00:10:40: nicht mehr im Vorteil sind wie früher,

00:10:42: als die Rumpelfüßler sagen konnten "Yupi Schnee, jetzt

00:10:46: brauchen wir nicht mehr Fußball spielen, was wir eh nicht

00:10:49: können", hat man ja beim Derby finde ich gesehen, dass da

00:10:52: durchaus Verwirrung die Mannschaft durchzuckte. Naja,

00:10:55: also eben diese Tragik und

00:10:57: die macht für mich persönlich jedenfalls die Liebe immer noch

00:11:01: eben noch tiefer. Ne, also das ist

00:11:05: angelehnt ein wenig an die

00:11:07: Natur der Liebe selber sag ich. Ich hab nur eine Anmerkung zu

00:11:10: diesem Song, denn ich habe eine Textzeile noch nie verstanden

00:11:13: und ich werde sie wahrscheinlich auch nicht verstehen, dass

00:11:16: Thees singt, "Es ist, als ob es Bier nicht in jedem Supermarkt

00:11:18: gibt" und ich verstehe nicht, was das bedeutet.

00:11:21: Ich glaube, der FC St. Pauli wäre dann also das Bier, was,

00:11:25: glaube ich, Thees Uhlmann auch sehr schätzt. Und wenn man sich

00:11:28: vorstellt, dass es dieses göttliche Getränk nur am

00:11:31: Millerntor gäbe,

00:11:33: dann wäre es wahrscheinlich der FC St. Pauli. Also ist

00:11:36: tatsächlich auch die Zeile, die ich am uneindeutigsten finde.

00:11:39: Vielleicht können wir ihn ja mal fragen.

00:11:42: Ja, Thees bitte melden. Lässt sich sicher einrichten. Würde auf jeden

00:11:45: Fall naheliegen, weil es gibt ganz sicher ne Antwort dazu.

00:11:49: Ja, übrigens honorary mention, ja toll ne, also wie es so beim

00:11:53: Oscar so schön oder bei anderen Preisen heißt, "Sie waren, sie sind,

00:11:58: sie bleiben, nie allein", But Alive featuring Sven Brux finde ich

00:12:02: auch sehr schön, also dieses Auswärts Song-Ding finde

00:12:06: ich also auch

00:12:06: sehr gelungen und abgesehen davon jedes Geräusch, dass das

00:12:10: Millerntor macht, wenn ein 2:1 in der 90 plus zweiten Minute fällt.

00:12:14: Absolut. Das ist ein Hit.

00:12:16: Thees Uhlmann, dazu noch eine Anekdote, weil ich sie so schön

00:12:20: finde, war mal eingeladen auf eine Fanparty von einer großen

00:12:24: Fangruppe des FC St. Pauli.

00:12:27: Hat gesagt, wenn ich das jetzt richtig wiedergebe, ich hoffe

00:12:30: ich geb das richtig wieder. "Ich weiß ja wegen welchem Song Ihr

00:12:34: mich eingeladen habt, also hab ich mir gedacht, ich spiel den

00:12:37: jetzt einfach mal zehnmal".

00:12:40: Ja, und das war dann sein Programm für den Abend. Kam

00:12:43: aber auch gut an. Das hat glaube ich auch gereicht. Warst

00:12:47: Du dabei? Ja, das war genau so.

00:12:50: Also so inklusive das Zitat auch. Ja und genau, war aber

00:12:54: auch ok für ihn. Und für die Gäste. Eben also

00:12:58: sowohl als auch.

00:13:01: Ja, klingt doch gut.

00:13:04: Dann wollen wir vielleicht losen, weil es geht hier ja auch

00:13:07: um Geschichten, die wir vorbereitet haben und nicht nur

00:13:11: um schwelgen in welche Songs gibt es. In der Tat, wir haben

00:13:14: jemanden, der genau dafür unparteiisch hier sitzt.

00:13:18: Das wird sich zeigen. Wir haben ein Heer von Notaren, was im

00:13:21: Zweifelsfall Euch auch nachweisen kann, dass die

00:13:24: Auslosung selbstverständlich ordnungsgemäß vonstatten geht,

00:13:27: Ja, es sind wieder die

00:13:31: Lose, die immer genutzt werden. Insofern sind schon ein bisschen

00:13:34: abgegriffen mittlerweile, aber der erste Name ist, ich zeig es

00:13:38: mal in die Runde, Christopher. Hooray. Ah ja. Da bin ich mal

00:13:41: gespannt. Dann bereite ich das hier mal kurz vor. Hooray, hooray.

00:13:44: Lefze St. Pauli, Entschuldigung,

00:13:49: eine kleine Thees Uhlmann...

00:13:52: No offense. Wer als Erstes singt in diesem Podcast, hat verloren

00:13:55: übrigens.

00:13:57: Ich werde es nicht sein, glaube ich. Mal gucken.

00:14:00: Ja, also ich möchte Euch in meiner Geschichte zum

00:14:05: Einstieg auf eine kleine emotionale Reise mitnehmen.

00:14:09: Schnallt Euch an, schließt Eure Augen auch an den Hörgeräten am

00:14:14: Rundfunk.

00:14:16: Stellt euch das alte Millerntor vor.

00:14:20: Ein milder Spätsommertag, ein kleiner Plausch. Wie alt,

00:14:24: welches muss ich mir vorstellen? 1946? Da komme ich gleich

00:14:28: zu, da komme ich gleich zu, da komme ich gleich zu, stellt Euch

00:14:32: das alte Millerntor vor, schöner Spätsommertag, kleiner Plausch

00:14:36: am Kartencenter, noch ein kleines Bier oder auch 13 auf 12

00:14:40: verteilt am AFM-Container, ein paar staubige Stufen hoch und

00:14:43: der unvergessene Rainer Wulff verliest bereits die

00:14:47: Spielaufstellung. Wir sind im Jahr 2000.

00:14:51: Der FC St. Pauli startet gut in die Saison trotz der

00:14:54: Absteigerprognosen der Fachpresse. Vor unserem inneren

00:14:57: Auge sehen wir jetzt Christian Rahn die linke Seite auf und

00:15:00: ab rennen.

00:15:01: Marcel Rath wühlt sich durch den Strafraum und frisst Gras und

00:15:05: Markus Lotter grazil wie eine Mischung aus dem Brasilianer

00:15:09: Socrates und Dirk von Lowtzow mit SZ unterm Arm, spaziert durchs

00:15:14: gegnerische Drittel.

00:15:16: Und ein junger Mann, der später mal Deutscher Meister mit Werder

00:15:19: Bremen werden sollte, ist die heißeste Aktie bei uns im Sturm.

00:15:24: Ja, und auf der Gegengerade haben Longpapes Hochkonjunktur.

00:15:27: Die Toiletten sind mehr Punk, als es Slime jemals war, und

00:15:31: die Spikes der Punker, neben denen wir stehen, sind

00:15:34: gefährlich auf Augenhöhe.

00:15:38: Und Ivan Klasnic schießt ein Tor.

00:15:41: Und was für eins. Und was hören wir aus den maroden Stadionboxen?

00:16:05: Wagner.

00:16:08: Wollte gerade sagen, das war nicht "Song 2". Seit den 80er-

00:16:11: Jahren ist quasi, wie Christoph ja schon erläutert hat, Punk in

00:16:15: der DNA des FC St. Pauli durch Hafenstraße, durch Fanladen,

00:16:19: durch Aktionen, durch Soli- Aktionen, durch Bands, die sich

00:16:22: mit dem FC St. Pauli identifiziert haben.

00:16:26: Und dann läuft Wagner am Millerntor 2000 noch. Ja, warum

00:16:30: lief eigentlich Wagner und warum läuft eigentlich heute nicht

00:16:33: mehr Wagner? Das ist ja eigentlich die große Frage. In

00:16:36: meiner Geschichte geht es um die offizielle Tor- und Einlaufmusik am

00:16:39: Millerntor und ich nenne diese Geschichte "Einmal Wagner geht

00:16:43: noch rein".

00:16:46: Ja, als auswärtsfahrende Person sind wir es ja gewohnt,

00:16:49: Dorfdiscoambiente vor dem Spiel, ohrenbetäubend laute Fanhymnen

00:16:52: was einem lyrisch komplett die

00:16:55: Schuhe ausziehen würde, wenn die Komponisten nicht alles mit so

00:16:59: Synthesizer-Brei und Classic Rock-Sauce zugespachtelt hätten,

00:17:02: um die Ohren der unbescholtenen Fans mit diesem Schmand quasi zu

00:17:06: betäuben. Dann ein Tor und wieder wird jede Emotion durch

00:17:09: wild gewordene Großraumdiscoeinlagen im Keim

00:17:11: erstickt. Wer hat getroffen, der Stadionsprecher wird es mir eh

00:17:15: gleich achtmal ins Gesicht schreien.

00:17:18: Dazu ein kleines Beispiel, Oh nein. Aus Paderborn? Hoffentlich

00:17:22: nicht aus dem Volkspark. Noch besser.

00:17:26:

00:17:35: "Tor für RB"

00:17:41: "Mit der Rückennummer 18 Christopher..."

00:17:48: "Nkunku"

00:17:53: "Und damit haben wir einen neuen Spielstand, Leipzig..."

00:18:02: Ja, ich habe RB Leipzig gegen TSG Hoffenheim ausgewählt.

00:18:07: Kunst des Understatements. Genau, ich habe es aber

00:18:09: hauptsächlich ausgewählt, weil mein Name gerade dreimal mir ins

00:18:12: Gesicht geschrien wurde. Ja, ob "I feel good" von James Brown,

00:18:15: Scooter, "Rama Lama Ding Dong", "Samba de Janeiro" oder "Eine Insel

00:18:18: mit zwei Bergen" mit Fred Feuerstein Einspielern, der

00:18:20: Genpool an Torjingles im deutschen Fußball ist eher

00:18:23: klein.

00:18:24: Ja und überhaupt? Wer wer "Samba de Janeiro" im

00:18:26: Nieselregen in Darmstadt 2010 nicht gespürt hat, hat Fußball

00:18:29: auch nie gelebt.

00:18:32: Ja, ursprünglich kommen die sogenannten Torhymnen, auch

00:18:36: Torjingles genannt, aus dem US- Sport. Das hätte man sich ja

00:18:39: denken können.

00:18:41: In den Anfängen des US-Sports, wie zum Beispiel Baseball,

00:18:44: spielten Marching Bands vor und nach den Spielen, um die Zuschauer

00:18:47: bei Laune zu halten, weil scheinbar das Spiel nicht

00:18:50: spannend genug war.

00:18:52: Ganze Marching Bands zu engagieren wurde irgendwann zu teuer,

00:18:55: so dass man auf Kirchenorgeln Umstieg, da diese von einem

00:18:58: einzigen Musiker bedient werden konnten. Schlau eigentlich. Es

00:19:02: hat sich übrigens auch etabliert, da in den 20er-Jahren

00:19:05: auch Stummfilme durch Orgeln endlich musikalisch untermalt

00:19:08: werden konnten, also dachte man sich, könne man das im Sport ja

00:19:12: auch und war eine günstige Alternative. 1929 wurde bei der

00:19:16: Fertigstellung des Chicago Stadiums, der Heimat des

00:19:19: Eishockeyteams Chicago Blackhawks, eine der größten

00:19:21: jemals gebauten Orgeln

00:19:24: mit in der Halle

00:19:25: mitkonzipiert und gebaut, 3.600 Orgelpfeifen.

00:19:31: Okay. Also das ist schon enorm. Mit

00:19:36: Erfindung der kompakten Hammond Orgel 1935 konnte sich aber nun

00:19:40: fast jedes Sportevent einen eigenen Organisten leisten.

00:19:45: Beim Eishockey saß somit ab den 30er-Jahren traditionell immer

00:19:48: ein Organist live in der Halle, um die Zuschauer*innen mit

00:19:51: Orgelklängen in Wallung zu bringen und quasi auch das Spiel

00:19:54: zu kommentieren.

00:19:56: Das klang dann ungefähr so.

00:20:04: [Klänge einer Hammond Orgel]

00:20:05:

00:20:08:

00:20:11:

00:20:14: Es wird gegroovt hier hinter dem Mikrofon. Aber das ist ja

00:20:18: heutzutage mindestens bei jeder Eishockey-

00:20:21: WM genauso irgendwie zu hören. Traditionen, die nicht aussterben.

00:20:24: Fand ich auch sehr gut, ich war auch sofort irgendwie emotional

00:20:28: drin, Hammer.

00:20:29: Ja, in Deutschland wurde in den 70er Jahren erstmals Tormusik

00:20:33: eingespielt soweit ich das zurückrecherchieren konnte. "Wir

00:20:36: brauchten halt irgendwas Flottes", gab Dieter Bierbaum,

00:20:39: Stadionsprecher von Fortuna Düsseldorf, 2004 mal zu

00:20:42: Protokoll. In den Neunzigern wurde die

00:20:45: Eventisierung des Fußballs durch den Einstieg von RTL und Anpfiff

00:20:48: natürlich weiter vorangetrieben und ebenfalls Fortuna Düsseldorf

00:20:52: sorgte 1993 für einen Eklat, als der Song "Ein schöner Tag", die

00:20:56: Titelmelodie des Werbepartners Deebles

00:20:59: nach Toren eingespielt wurde.

00:21:02: Das ist schon... Nicht so doof aus Werbeperspektive. Ihr kennt die

00:21:04: Melodie, ich singe sie Euch jetzt nicht vor, ich hab ja gesagt,

00:21:08: ich singe nicht. Hat Astra ne Melodie eigentlich? Nee. Ich

00:21:11: hoffe nicht. "Dö dö pff", das ist glaub ich das was im Stadion immer

00:21:14: läuft, wenn Astra kommt. Könnte man sich ja auch nochmal

00:21:17: neu überlegen. Wenn ihr jetzt aber glaubt, dass Skandal

00:21:20: der Torjingles aufgehört hat, dass das sozusagen alles nicht

00:21:23: mehr so relevant ist, dann habt Ihr Euch natürlich geirrt.

00:21:27: 2021 hieß es in der Presse "Torhymnen-Eklat in der

00:21:31: Bundesliga". Beim 4:0-Derbysieg von Bayer Leverkusen gegen

00:21:35: Mönchengladbach spielte die Stadionregie beim Tor zum 4:0

00:21:39: Endstand statt dem sonst typischen "Rocking all over the

00:21:44: World" von Status Quo lieber "Maria, I like it loud"

00:21:49: (Döp döp döp-Song von Scooter), die Torhymne von Borussia Mönchengladbach.

00:21:54: Ein Skandal, der bis in die Geschäftsetage des

00:21:56: Bundesligisten ging. Max Eberl, Sportdirektor der Borussia,

00:22:00: bestätigte, "Wegen der Torhymne habe ich mit Rudi Völler

00:22:03: telefoniert, er hat sich dafür bei uns entschuldigt".

00:22:08: Kam mal raus was den da ist, irgendwie der Knopf verrutscht

00:22:12: oder was? Rudi Völler

00:22:15: hat gesagt, Bayer Leverkusen hätte es eingeführt,

00:22:19: dass man pro Tor andere Songs spielt, das dann aus Versehen

00:22:23: dieser natürlich nur auf Borussia Mönchengladbach

00:22:26: gebrandete, toll handverlesene Emotionsgassenhauser "Maria I

00:22:29: Like it loud" dann gespielt wurde, ist natürlich unglücklich.

00:22:33: Ja, vielleicht auch aus Konsequenz nach diesem Eklat

00:22:36: änderte Bayer Leverkusen 2023 seinen Torjingle.

00:22:40: Statt abgeschmackten Stadionrock von Status Quo aus dem Jahr 1977

00:22:44: werden Fans unterm Bayer-Kreuz jetzt von ATC mit ihrem Euro

00:22:47: Dance Hit "Around the World" aus ihren Sitzschalen gerissen. Ich

00:22:51: weiß nicht, ob Ihr den Song noch im Kopf habt. Die treffen ja

00:22:54: dieses Jahr recht häufig, aber ist mir noch nicht aufgefallen ehrlich

00:22:57: gesagt. Ja, es ist auf jeden Fall nicht Daft Punk mit "Around

00:23:01: the World", das wäre ja irgendwie hip, sondern es ist ATC, wir

00:23:04: werden den in den Shownotes verlinken, das ist ein

00:23:07: wunderbarer Song aus dem Jahr 2000, überhaupt absolut fresh,

00:23:10: kann man mal neu

00:23:11: in die Stadionregie mit aufnehmen. Klingt irgendwie

00:23:14: wie so eine USB-Stick-Marke, die dann irgendwie so günstig, ATC

00:23:18: oder so. Ähnlich. Ist ATC ne Abkürzung für irgendwas?

00:23:24: Ja, bestimmt. Around the clock, wer weiß. ATC-Experten und

00:23:28: Expertinnen bitte melden. Wir sind gespannt, wofür ATC steht.

00:23:32: Aber von der BayArena gehen wir jetzt zurück ans Millerntor.

00:23:39: Noch mal zum Thema Torhymne und diesmal, wie war das eigentlich

00:23:43: bei St. Pauli und wie ist es bei St. Pauli. In den drei Jahren

00:23:47: Bundesliga von 1988 bis 1991 gab es keine reguläre Tormusik

00:23:52: am Millerntor.

00:23:53: Dafür wurde vor den Spielen oftmals ein buntes Potpourri an

00:23:57: St. Pauli related Songs gespielt. Ich sage nur

00:24:01: "1:0 am Millerntor"

00:24:05: "1:0 St. Pauli vor, 2:0 am Millerntor, fliegt der Ball

00:24:12: zur Reeperbahn fangen wir von vorne an". Hit. Hit. Wirklich ein Hit. Ab etwa

00:24:18: 1992 wurden Tore dann unregelmäßig mit einem

00:24:23: Gassenhauer gefeiert, den ich Euch nicht vorenthalten möchte.

00:24:31: Aber an dieser Stelle wird es jetzt selbstreferentiell,

00:24:34: vielleicht fast schon meta, denn in unserer Folge Nummer 7

00:24:37: über Politik am Millerntor kam es zu folgendem Schlagabtausch,

00:24:41: den ich jetzt einspielen werde. Also wenn Ihr jetzt unsere

00:24:45: Stimmen gleich hört, dann sind das eingespielte Stimmen von

00:24:48: einer alten Folge, lasst Euch nicht verwirren. "Präzis dessen

00:24:52: Flanke, Leonardo

00:24:53: Manzi, der Rest war Jubel.

00:25:09: Ja, einer geht noch, einer geht noch rein beziehungsweise nein,

00:25:12: es ging keiner mehr rein. Es blieb beim 1:0. Ihr habt es

00:25:14: nicht sehen können, weil das hier ein Podcast ist. Thomas hat

00:25:17: gerade im Hintergrund auch noch mal ein bisschen wieder

00:25:19: mitgejubelt beim Spielbericht.

00:25:21: Wir machen dann irgendwann noch mal

00:25:23: über die seltsamsten Tormmusiken des FC St. Pauli vielleicht noch mal

00:25:26: ne Sendung, denn "Einer geht noch rein" ist auch

00:25:30: glücklicherweise ausgangiert". Und here we go, hier sind wir. Ich

00:25:33: möchte dazu sagen, dass ich mich eher darüber gefreut habe, dass

00:25:37: ein Tor gefallen ist und weniger über die Tormusik, das wollte

00:25:40: ich hier nochmal festhalten bitte. Thomas ist also Fan von

00:25:43: "Einer geht noch rein", habe ich richtig verstanden. Das ist immer noch

00:25:46: falsch. Aber seht Ihr, alles baut hier in diesem Podcast

00:25:49: aufeinander auf. Darf ich auch nochmal aufbauen? ATC heißt

00:25:52: übrigens A Touch of Class. Aber nur ein Touch.

00:25:56: Hätte fast die Spezi wieder. ausgespruckt. A Touch of Class,

00:26:00: wörtlich eine prise Schulunterricht.

00:26:04: Ja, nur so kann es gemeint sein. Möglicherweise. Ein Gag-

00:26:09: Feuerwerk, ein Gag- Feuerwerk Also, ganz genau lässt

00:26:13: es sich nun nicht eruieren, aber Mitte der 90er wurde das

00:26:18: eingangs erwähnt Wagnerstück dann endlich gespielt

00:26:21: wenn Kay Stisi ein Tor geschossen hat.

00:26:25: Wie es dazu kam, lässt sich nicht klären. Der Walkürenritt

00:26:28: von Wagner gehörte aber gefühlt bei jedem deutschen

00:26:32: Fußballverein zum Standardrepertoire. Ja, ein

00:26:35: amerikanisch-jüdischer Schauspieler sagte mal "Immer

00:26:38: wenn ich Wagner höre, habe ich das Bedürfnis, in Polen

00:26:42: einzumarschieren", so viel zum Thema Wagner. Wir springen

00:26:45: also jetzt mal zurück in die Saison 2000/2001, erstes Spiel

00:26:49: der Rückrunde und endlich war es soweit, das erste Mal "Song 2"

00:26:53: am Millerntor.

00:26:55: Preisfrage:

00:26:57: Wer durfte als Spieler das erste Mal zu diesem Song ein Tor

00:27:00: bejubeln?

00:27:07: Ich hab jetzt nicht vorher nachgeguckt, es sollte ja ne

00:27:10: Preisfrage sein, das wär ja zu einfach gewesen da nachzugucken.

00:27:14: Christoph sagt Christian Rahn. Was sagst du?

00:27:17: Ich hab ein komplettes Blackout, welches Jahr? 2001

00:27:20: Rückrunde. Im Zweifel Marcel Rath, der hat am meisten

00:27:23: getroffen in der Saison. Oder Ivan Klasnic vielleicht

00:27:27: oder Henning Bürger. Ich glaube, da Du so fragst, war es, glaube

00:27:30: ich, keiner von all denen und leider... Vielleicht war es ein

00:27:33: Eigentor. Kann keiner von uns das auswendig sagen, was

00:27:35: eindeutig zeigt, wir befassen uns zu selten mit

00:27:37: Fußballstatistiken.

00:27:39: Es war natürlich Dirk von Lowtzow, Entschuldigung Markus Lotter

00:27:43: natürlich. Wunderbar. Mit einer direkt verwandelten Ecke gegen

00:27:47: den MSV Duisburg am 18. Februar 2001. Da hätte man doch jetzt wenigstens

00:27:51: Chopin spielen können, der war ja nun auch Pianist. Und wir

00:27:56: wir hören mal rein. "Aber eine Szene gab's noch, diese Ecke

00:27:59: durch Lotter und dann ist er plötzlich drin.

00:28:18: Wir kennen es alle. Wie immer zu früh. Wie immer zu früh. Das

00:28:23: Woo-hoo immer ein Ding zu früh. Richtig und auch immer über

00:28:30: zeitlich dezent versetzte Stadionboxen auch immer mit so

00:28:33: einem ganz seltsamen Delay versehen. Auch das, aber was ich

00:28:37: irgendwie einigermaßen erstaunlich finde, ist, ich kann

00:28:40: diesen Moment nämlich nicht genau erinnern und also muss das

00:28:43: etwas gewesen sein, was sich in dem Moment irgendwie

00:28:46: einigermaßen richtig angefühlt hat, weil in dem Moment mal die

00:28:50: falsche Musik dann ausgewählt wie, es gab ja auch mal so einen

00:28:53: unglücklichen Versuch, Bela B. mit einer neuen Version von "You'll

00:28:57: Never Walk Alone" zu etablieren, und du hast Diskussionen, die du

00:29:00: 20 Jahre später noch weißt. Ja, aber das ist natürlich, der

00:29:04: wurde auch dann so komisch auf dem Präsentierteller zur

00:29:07: Schlachtung quasi freigegeben.

00:29:11: Ja, also der Legende nach soll der mittlerweile verstorbene

00:29:14: Knut Friedemann "Song 2" bei den Profis untergebracht haben. Er

00:29:18: hatte diesen und mehrere Punk- und Indie-Songs bereits als

00:29:21: Stadionsprecher der St. Pauli Amateure regelmäßig gespielt und

00:29:25: war auch ein großer AC/DC-Fan, dazu später dann aber mehr. So

00:29:28: geriet er häufiger in die Kritik, weil er nicht davon

00:29:31: abließ, die Böhsen Onkelz bei den Amateuren zu spielen und

00:29:35: fiel durch tendenziell homofeindliche Gastartikel im

00:29:38: 'Millerntor Roar!' und im 'Übersteiger' negativ auf, was den

00:29:41: 'Übersteiger' dazu veranlasste eine Entschuldigung im nächsten

00:29:44: Heft zu schreiben.

00:29:46: Und warum das eigentlich dazu führte, dass die Ärzte in der

00:29:49: Markthalle gespielt haben, muss Thomas jetzt mal kurz erklären.

00:29:54: Ja, weil nämlich direkt im 'Übersteiger' Nummer 1 1993 war

00:29:58: nämlich ein, besagter Stadionsprecher der Amateure hat

00:30:02: einen Gastbeitrag beigesteuert,

00:30:05: der indirekt auf die vermeintliche sexuelle

00:30:07: Orientierung des damaligen 'MoPo'-Sportchefs abzielte. Das

00:30:10: Ganze ist halt im Stress dieser ersten Ausgabe einfach

00:30:13: durchgerutscht, muss man wirklich sagen.

00:30:17: Leider hatten wir dann wie gesagt auch im folgenden

00:30:20: Heft dann uns dann ja auch, nicht nur im Heft, sondern auch

00:30:23: persönlich entschuldigt tatsächlich. Aber das Ganze hat dann

00:30:26: trotzdem zu einer Schmerzensgeldforderung, einem

00:30:29: Termin vor Gericht und auch einer mindestens ja guten

00:30:32: vierstelligen Summe an Kosten geführt und daraufhin

00:30:35: haben die Ärzte ein Benefizkonzert zugesagt. Das hat

00:30:38: dann am 6. September 1994 in der Markthalle stattgefunden und das

00:30:41: war dann schon mehr oder weniger von der 'Übersteiger'-Redaktion

00:30:44: organisiert. Also natürlich hat die Markthalle selber und

00:30:47: so natürlich auch Techniker und ähnliches, aber grundsätzlich

00:30:50: haben wir da auch mit Einlass gemacht, den Merchstand der Bands

00:30:54: betreut, Catering, also selber Brötchen geschmiert und sowas

00:30:57: alles, Handtücher von zu Hause mitgebracht für Backstage.

00:31:00: Es war also sehr, sehr viel Aufwand tatsächlich und hat auch

00:31:03: nicht wirklich alle Kosten

00:31:05: beglichen am Ende. Vorband war übrigens die seinerzeit noch

00:31:08: sehr unbekannte Terrorgruppe. Die haben die Ärzte einfach aus

00:31:11: Berlin mitgebracht, und immerhin waren 1.100 Menschen

00:31:14: da, und das war ausverkauft. Also es war auch immer ein super

00:31:17: Ding, aber es kostet natürlich auch alles am Ende, also es war

00:31:20: jetzt nicht, dass es alles beglichen hätte, aber habe ich

00:31:22: jetzt auch gerade noch mal in einem 'Übersteiger' in dem

00:31:25: Konzertbericht gesehen, dass dann irgendwann ein paar Tage

00:31:28: später wohl nochmal einer von den Ärzten vorbei kam im Fanladen

00:31:31: und noch nochmal ein bisschen Geld da gelassen hat, um das

00:31:33: noch ein bisschen abzumildern alles. Aber zurück zu "Song 2".

00:31:36: Denn dieser Song, als er dann im Februar 2001 am Millerntor

00:31:40: gespielt wurde, war mitnichten einen Underground Hit. Die Band

00:31:44: Blur um Frontmann Damon Albarn veröffentlichte

00:31:48: im April '97 einen Song namens "Song 2", mit der Begründung,

00:31:52: dass der Song "Song 2" hieß, weil man keinen besseren Namen hatte.

00:31:57: Also blieb es bei "Song 2". Der Song sollte eine Persiflage auf

00:32:01: die Post Nirvana Grungerock Welle in den USA sein. Laut

00:32:04: Gitarrist Graham Coxon dauerte die Aufnahme nur etwa vier Stunden.

00:32:08: Damon Albarn improvisierte einen dadaistischen Text. Dieser

00:32:10: sollte später noch in etwas Sinnvolles geändert werden, aber

00:32:13: dazu kam es dann auch nicht mehr.

00:32:16: Deshalb darf man bis heute "Woo-hoo" sagen und danach, sich solche

00:32:20: wunderbaren Zeilen anhören wie "I got my head checked by a jumbo jet,

00:32:25: It wasn't easy but nothing is".

00:32:28: Aus Versehen große Lyrik. Und entgegen der Erwartung der Band

00:32:32: war das Label komplett begeistert von diesem Song, von

00:32:35: dieser, ja komplett roughen Grunge-Persiflage mit Nonsens-

00:32:39: Lyrics.

00:32:40: Der Song ist auch stilistisch relativ untypisch für die Band,

00:32:43: doch "Song 2" wurde einer der größten Hits der 90er-Jahre. Ob

00:32:47: Toyota, BMW oder Pentium 2 Prozessoren, der Song lief

00:32:49: einfach überall in der Werbung.

00:32:52: Und ich persönlich kannte den Song natürlich schon deutlich

00:32:55: früher und nicht, weil ich cool bin, sondern weil ich FIFA '98

00:32:59: gespielt habe, das legendäre FIFA '98 mit "Song 2" als Titeltrack

00:33:03: und Werner Hansch als Kommentator. Oha, Gänsehaut.

00:33:07: Nein, ich habe natürlich nicht das Album gekauft, sondern ich

00:33:11: habe FIFA '98 gespielt und das wird wahrscheinlich auch ein

00:33:15: paar anderen Hörern oder Hörerinnen hier auch so gehen.

00:33:21: Ja, aber ob es aber heute noch Torjingles braucht, sei mal

00:33:25: dahingestellt. Anders als ein euphorischer Torjingle hat eine

00:33:28: Einlaufmusik ja eher was Dramatisches.

00:33:32: Soll Spannung aufbauen, den Gegner einschüchtern oder

00:33:34: irritieren.

00:33:37: Als eher irritierendes Beispiel fällt mir da zum Beispiel eine

00:33:40: Auswärtsfahrt 2006 zu den Kickers Emden ein.

00:33:44: Good old Regionalliga Nord Times sag ich dazu nur. Man

00:33:47: fährt also gefühlt sieben Stunden nach Ostfriesland in das gefühlt

00:33:51: kleinste Stadion der Welt und ich glaube es waren 5.000

00:33:55: Zuschauer da.

00:33:57: Ich glaube, an manchen Stellen war das Stadion so eng, dass es

00:34:00: eigentlich nur vier Sitzreihen gab und dann war da schon die

00:34:03: Stadionwand. Die Spieler betreten also den Rasen in

00:34:06: dieser Perle Ostfrieslands und was ertönt? Star Wars.

00:34:13: Das war definitiv so irritierend, dass wir nur 1:1

00:34:16: gespielt haben.

00:34:17: Das das wird der Grund gewesen sein. Anders kann ich mir

00:34:21: das nicht erklären. Das Gegenteil wird ja vom Millerntor

00:34:24: berichtet, einschüchternd, bedrohlich und sehr, sehr laut.

00:34:27: Wir hören mal rein.

00:34:53: [Hells Bells]

00:34:59: Ja, Celina holt schon die Luftgitarre raus sehe ich

00:35:02: gerade.

00:35:03: Ja, wir wissen alle, um was es sich handelt. Es handelt sich um

00:35:07: "Hells Bells" von der australischen Rockband AC/DC. Der

00:35:11: Song erschien im Oktober 1980 als B Seite der Hit Single "What

00:35:15: Do You do for Money, Honey"

00:35:20: der australischen Band A/CDC. "Hells Bells" gehört mittlerweile

00:35:23: zu den beliebtesten und populärsten Songs der Band. Der

00:35:27: Song ist ebenso als Intromusik für Hochzeiten, Messen und

00:35:31: Baumarkteröffnungen sehr populär geworden. Und nicht nur im

00:35:34: Millerntor wird "Hells Bells" gespielt, ich hab das mal auf

00:35:38: Wikipedia nachgeguckt, wie aktuell das ist, ist natürlich

00:35:42: immer so eine Frage, aber folgende Sportler oder Vereine

00:35:45: nutzen "Hells Bells" als Einlaufmusik: der FC St. Pauli,

00:35:49: der FC Winterthur, eine Zeit lang der FC Schalke 04, Austria

00:35:52: Wien, die Eishockeymannschaft SC Bern,

00:35:56: die Eishockeymannschaft EHC Red Bull München, die

00:35:58: Rollstuhlbasketballer des 1. FC Kaiserslautern und Vitali

00:36:01: Klitschko.

00:36:03: Liegen wir jetzt dann richtig oder geh zumindest ich richtig,

00:36:06: wenn ich vermute, das hat aber dann schon der FC St. Pauli

00:36:09: initiiert? Das würde ich auch so

00:36:12: annehmen. Wie auch die Popularisierung von "You'll Never

00:36:15: Walk Alone" im deutschen Fußball, wo glaub ich doch zumindest der

00:36:18: FC St. Pauli vielleicht nicht die einzige, aber doch eine

00:36:21: wichtige Rolle hatte. Wir hatten zumindest die einzige

00:36:24: Punkrock-Variante davon. Mein

00:36:27: Cousin ist auf seiner Hochzeit zu "Hells Bells" eingelaufen, Grüße an

00:36:30: dieser Stelle. Grüße an dieser Stelle. Was ich ja tatsächlich

00:36:33: an dieser Stelle vielleicht auch mal einschieben

00:36:36: ließe ist, das sollte dann ja auch noch, das ist dann ja so

00:36:39: populär geworden, dass es ja tatsächlich mal, und ich glaube,

00:36:43: inzwischen darf man es mal erzählen, weil es lang genug

00:36:46: hier ist, Pläne gab, die tatsächlich realistisch dem FC

00:36:50: St. Pauli vorgelegt wurden, doch einfach mal eine echte große

00:36:53: Glocke zu installieren und mit dieser echten großen Glocke dann

00:36:57: "Hells Bells" einzuläuten. Das wäre doch ein duftes Event. Die Astra-Glocke?

00:37:01: Wurde nicht gemacht, ich kann mir kaum vorstellen,

00:37:05: warum das abgelehnt wurde. Ich finde es total

00:37:09: organisch, passt irgendwie zu unserer Fankultur. Aus

00:37:11: baulichen Gründen wahrscheinlich auch. Ich glaube, es kam aber

00:37:14: nicht aus der Bier Ecke. Also wer auch immer die

00:37:17: Glocke oben läuten muss, dem platzt der Kopf auf jeden Fall

00:37:20: bei der Lautstärke. Da wo heute die Kita ist, hätte eigentlich

00:37:23: die Astraflaschenförmige Pauli-

00:37:26: Glocke hängen sollen. Ja Klingeln statt Kinder, das wäre

00:37:28: sicherlich was, was man damals hätte diskutieren können. Ja und

00:37:31: jetzt ist natürlich noch die letzte Frage hier die sich

00:37:34: stellt, wer brachte denn jetzt "Hells Bells" eigentlich ans

00:37:37: Millerntor und wann?

00:37:39: Auch hier sagt die Legende, dass Knut Friedemann daran beteiligt

00:37:42: war, also der Stadionsprecher der Amateure. Torhüter-Legende

00:37:46: Klaus Thomforde hat eine andere Theorie, wer für "Hells Bells"

00:37:49: am Millerntor verantwortlich ist. Ganz klar: Klaus Thomforde.

00:37:53: Wir hören mal bei Klaus Thomforde rein.

00:37:56: "Genauso toll finde ich es, dass es immer noch unsere

00:38:00: Einlaufhymne gibt,

00:38:04: die ich damals in der Marketing mit praktisch dann ausgesucht

00:38:08: habe. Also da waren dann ein Mitarbeiter und ich, wir

00:38:11: sind ins Stadion gegangen und er hat sich dann oben dann die

00:38:15: Mucke gesucht und hat dann ein paar Songs gespielt und ich bin

00:38:19: dann im alten Stadion dann eingelaufen und dann nur wir

00:38:23: beide im Stadion.

00:38:25: Und dann hat hat er mich gefragt, was ist es? Da hab ich

00:38:29: gesagt, das. So und das war

00:38:32: Hansi Rösch und meine Wenigkeit so und so ist es halt

00:38:35: abgelaufen, wir haben es halt so gemacht. Ein paar Songs

00:38:39: hat er dann gespielt, so ich muss es ja spüren auf dem Platz

00:38:42: und ich hab ja dann die Erfahrung gehabt, was ich alles

00:38:46: gespürt habe und dann dieses Einlaufen.

00:38:48: Das war es." Sensationell. Die Musikecke

00:38:51: hatte ich tatsächlich bisher bei Klaus Thomforde noch gar nicht

00:38:55: so gesehen. Ja, also er erinnert sich ganz genau offensichtlich.

00:38:58: Allein die Vorstellung, wie er in ein völlig leeres Stadion testweise

00:39:02: zu verschiedenen Songs einläuft und dann irgendwie so, nicht

00:39:05: schlecht. Und dann "Hansi, das ist es". Wie nennt man einen

00:39:08: der bekanntesten Musiker der Muppet Show? Das Tier, hier ganz

00:39:12: klare Verbindung zu Musikexperte Klaus Thomforde. Jetzt endlich haben

00:39:15: wir den Kreis geschlossen. Ja eben, also alle

00:39:18: anderen Erklärungen für das Tier im Tor sind glaube ich damit

00:39:22: hinfällig.

00:39:23: Wir denken jetzt an einen sehr enthusiastischen Schlagzeuger

00:39:26: und gleichzeitig an einen furiosen Torwart, der sehr viel

00:39:29: Einfluss auf die Musikkultur des FC St. Pauli hatte. Wenn Klaus

00:39:32: das sagt. Wir versprechen den Leuten Sensationen, wir geben

00:39:35: ihnen Sensationen, also das find ich gut. Ich

00:39:38: konnt es nicht ganz genau eruieren, ich glaube aber das

00:39:41: "Hells Bells" etwa sechs Monate vor "Song 2" am Millerntor lief.

00:39:44: Vor "Hells Bells" gab es übrigens keine offizielle Einlaufmusik

00:39:47: beim FC St. Pauli. Was ich anhand der Sichtung von DSF-Livespielen

00:39:50: eruieren konnte, es lief zumindest die Titelmelodie der

00:39:54: Sendung Hattrick die zweite Bundesliga kurz vorm Einlaufen.

00:39:58: Das ist einschüchternd. Das ist so eine Gitarrenmelodie.

00:40:04: Ja, muss man nicht kennen. Ja, und ob nun Knut

00:40:06: Friedemann, Hansi Rösch, das Tier im Tor persönlich oder doch

00:40:09: jemand ganz anderes AC/DC ans Millerntor brachte, "Hells Bells"

00:40:12: ist aus dem Erlebnis Millerntour, Millerntor natürlich. Millerntour

00:40:15: auch ein schönes Erlebnis. Millerntour ist auch ein tolles

00:40:18: Erlebnis, falls ihr mal eine Stadionführung machen wollt.

00:40:20: Geht das jetzt eigentlich nur mir so, weil ich hab

00:40:23: tatsächlich jetzt im Kopf so diese Schleife die läuft und zwar

00:40:26: alternative Version von Sachen die Klaus Thomforde auch hätte

00:40:29: erzählt haben können, zum Beispiel "Kam jemand von

00:40:32: der Vermarktung zu mir und sagte irgendwie ja wir wollen jetzt

00:40:34: hier Jingle Bells auflegen, habe ich gesagt was ne blöde Idee, mach Hells Bells".

00:40:38: Und all sowas. Ich hätte eher gesagt, Klaus sagt "Ich hab es

00:40:42: gespürt, Hansi, mach an". Das ist übrigens ein sehr schöner

00:40:46: Kandidat für den Titel.

00:40:48: "Ich habe es gespürt, Hansi".

00:40:51: Ja, aber genau. "Hells Bells" ist aus dem Erlebnis Millerntor

00:40:55: kaum noch wegzudenken und natürlich fest verankert. Und

00:40:58: ich möchte meine Story damit schließen und sagen, bitte beim

00:41:01: nächsten Mal dran denken, Konfetti erst beim

00:41:03: Gitarreneinsatz.

00:41:05: Das sind auch wertvolle Haushaltstipps hier, nicht

00:41:08: schlecht. Ich würde noch ganz kurz was einfügen, weil wir

00:41:11: waren jetzt ja bei regelmäßig wiederkehrenden Songs

00:41:15: im Stadion und da gibt es ja nun auch nicht nur die Tommusik und

00:41:18: die Einlaufmusik, sondern auch noch... die Fanhymne. Genau der

00:41:22: Song vorm Spiel sozusagen und die beiden eigentlich

00:41:25: prominentesten Songs vorm Spiel, sie sind ja tatsächlich beide

00:41:28: auf einer 'Übersteiger'-CD erschienen.

00:41:32: Und zwar das erste 1993 "You'll Never Walk Alone" hatten wir schon

00:41:35: genannt, nämlich diese ich sag mal rockige Version der Rubbermaids.

00:41:39: Das war dann nämlich so, dass die Rubbermaids das schon als

00:41:42: Bandsong sozusagen eingespielt hatten und dann ist tatsächlich

00:41:46: die Redaktion mit noch ein paar Leuten drumherum in ein Studio

00:41:50: gefahren, gegangen. Ich glaube, es war irgendwo in Altona, ich

00:41:54: weiß nicht mehr genau, und da haben wir dann eben einfach

00:41:57: dieses Lied aufgenommen, also nicht das Lied, den Chor

00:42:00: aufgenommen, den Chorgesang und einfach nur dieses "Walk on" usw.

00:42:04: Moment, die 'Übersteiger'-Redaktion war der Chor? Ja genau.

00:42:09: Also Du bist auf? Ich bin da zu hören im Prinzip ja, genau.

00:42:11: Doch ich hab Dich jetzt, nachträglich hör ich Dich da raus. Also der Chor,

00:42:14: also das, was wir aufgenommen haben, wurde dann glaube ich

00:42:17: noch mal verdoppelt oder sogar verdreifacht, um das ein

00:42:19: bisschen voluminöser klingen zu lassen. Klassische Studiotricks. Und man

00:42:22: hört glaube ich auch, also wenn man es ganz bis zum Ende hört,

00:42:25: ich habe es mir noch nicht wieder angehört im Vorwege, nicht

00:42:27: mehr geschafft, aber ich glaube ganz am Ende hört man so ein

00:42:30: Klingen im Ausklang des Songs. Das waren aneinander gestoßene

00:42:33: Bierflaschen, weil da wurde uns nämlich eine Kiste Bier

00:42:35: hingestellt so zum Warmwerden und dann hatten wir

00:42:38: da auch während des Singens diese Flaschen in der Hand und

00:42:40: am Ende hört man auch so einen Kling.

00:42:45: Genau. Und diese diese CD ist halt irgendwie dann 1993

00:42:48: erschienen. Das war glaube ich schon also eins der ersten

00:42:51: Projekte auf jeden Fall, weil da ist ja das erst

00:42:54: angefangen 1993 und auf der CD selber waren noch mehr Sachen

00:42:58: drauf, nämlich erstmal zwei alte Singles die es bisher noch nicht

00:43:02: auf CD gab, nämlich das schon genannte "1:0 St. Pauli vor" vom

00:43:05: Heiligengeist-Sextett und den ersten und originalen "St.

00:43:08: Pauli Rap" von Willi Puma, auch eine ganz heiße Nummer. Bitte nicht anmachen jetzt.

00:43:14: Ich nehme den Finger wieder vom Knopf. Und was da noch drauf ist,

00:43:17: und das haben wir zum Teil ja schon ganz am Anfang gehört,

00:43:20: nämlich zwei Songs auf der Hammond Orgel, gespielt von Martin

00:43:23: Bernitt. Genau das war der Song, den Ihr im Intro gehört habt.

00:43:26: Genau, einer der beiden, genau. Einen damals schon über 80-

00:43:29: jährigen Herrn, der das ganze zu Hause auf seiner Orgel

00:43:31: eingespielt und auch aufgenommen hat und das

00:43:34: Ganze, ich weiß gar nicht, wie das gekommen ist, irgendwie dem

00:43:37: Fanladen oder dem Verein oder so irgendwie angedient hat und dann

00:43:40: ist das, habe ich so nachgelesen, wohl sogar auch mal im Stadion

00:43:44: gespielt worden tatsächlich.

00:43:46: Und ja, das haben wir dann einfach so zusammengepackt. Und

00:43:49: dann waren da fünf Songs drauf und das war so das Erste,

00:43:52: der erste Output, auf dem Weserlabel veröffentlicht

00:43:55: damals.

00:43:56: Und dann gibt es auch noch ne zweite CD fünf Jahre später 1998.

00:44:00: "Der FC St. Pauli ist schuld, dass ich so bin". Weitaus

00:44:04: größere Nummer, weil auch einfach viel mehr Songs und

00:44:08: Bands da drauf sind. Bei Bitzcore Records von Jürgen

00:44:11: Goldschmitt erschienen. Das Ganze hat dann ungefähr zwei Jahre

00:44:14: Vorbereitungszeit gebraucht, weil die Grundidee war, wir

00:44:18: nehmen bekannte Songs und dichten St. Pauli-Texte drauf,

00:44:21: da gab es auch mal so eine Art Textcontest im 'Übersteiger', da

00:44:25: sollten Leuten Ideen einschicken. Das Ganze ist aber ein Problem

00:44:28: gewesen, weil die Rechtefrage natürlich das Problem war,

00:44:32: einfach diese Songs zu kriegen und sie umdichten zu dürfen.

00:44:35: Der Einzige, der

00:44:36: tatsächlich sofort ja gesagt hat, war Rudi Carrell, und

00:44:38: deswegen gibt es da eine umgedichtete Version von "Wann

00:44:41: wird es mal wieder richtig Sommer" tatsächlich. Wie

00:44:44: hieß die umgedichtete Version? Die heißt "Halten Sie mich für

00:44:47: verrückt", also das ist der Songtitel jetzt aber von No

00:44:49: Respect ne Ska Punk Band aus Göttingen, die haben das

00:44:52: eingespielt. "Wann stehen wir mal wieder im Stadion" oder irgendwie

00:44:55: heißt das dann glaube ich im eigentlichen, aber auf jeden Fall

00:44:58: das ging sehr einfach, einige andere Sachen waren schwieriger,

00:45:01: ein paar Songs sind da noch drauf, die auf Originalen

00:45:03: beruhen, aber letztlich ist es dann eher dazu gekommen, dass

00:45:06: die Bands, die wir da angefragt haben, das waren eigentlich alles

00:45:09: Bands mit St. Pauli-Bezug,

00:45:10: eigene Songs halt eingespielt haben. Teilweise haben wir denen

00:45:14: Texte geschrieben, das ist dann in den Credits eher etwas

00:45:17: verschlüsselt meistens drin, aber teilweise hat die Redaktion halt

00:45:20: Texte geschrieben für einige der Songs, zum Beispiel der bekannte

00:45:23: Turbonegro-Song.

00:45:26: Aber was ja vor allen Dingen darauf war eben war dann

00:45:29: irgendwie "Das Herz von St. Pauli" in dieser Phantastix Version,

00:45:31: die heute noch im Stadion läuft immer vor dem Spiel, und die war

00:45:34: da halt auch drauf.

00:45:36: Insofern, und das vorhin von Celina erwähnte "St.

00:45:39: Pauli leuchtet nur hier" ist da auch drauf in der

00:45:42: Originalversion von Elf dann, sein Soloprojekt, später von

00:45:45: Slime auch noch mal aufgenommen worden.

00:45:48: Genau das haben wir nämlich auch, da waren wir zusammen mit

00:45:51: ein paar Leuten im Marquee noch damals Club, Livekonzert von Elf

00:45:54: und dann hat er den Song gespielt, der war noch relativ

00:45:57: neu und dann haben wir gesagt, den müssen wir haben, also das war

00:45:59: dann eher so, danach wurde er dann auch genehmigt

00:46:02: sozusagen, dass wir den haben durften.

00:46:05: Genau. Ansonsten hat ein Redaktionsmitglied, Thilo, hatte

00:46:08: selber noch einen eigenen Song mit seiner damaligen Band

00:46:11: eingespielt. Dann Sven Brux hat eben einen Song ja mit

00:46:14: eingesungen, den hat Christoph vorhin schon erwähnt, der auf

00:46:17: auf einem But Alive-Song basiert.

00:46:19: Da wurde dann die bestehende Instrumentalspur

00:46:21: genommen und Sven hat da drauf sozusagen gesungen dann.

00:46:25: Ja, und dann, was ja noch auf dieser CD ist, zwischen den

00:46:29: Songs, sind ja noch so Fangesänge drauf.

00:46:33: So als Lückenfüller kann man sagen, und das hat ja

00:46:36: damit zu tun, dass damals ja doch der Block 1 sprich die

00:46:39: Singing Area recht frisch war, so ab 1997 und wir dachten, das

00:46:43: muss natürlich auch mit auf diese CD und dann haben wir aber

00:46:46: gesagt, das ist wahrscheinlich zu schwierig während eines

00:46:49: laufenden Spiels Aufnahmen zu machen, also haben wir uns mal zwei

00:46:52: Stunden vor einem Amateurspiel am Millerntor getroffen, unterm

00:46:56: Dach der Gegengerade und haben da Aufnahmen gemacht

00:47:00: von Fangesängen. Was aber das Problem war, dass die Aufnahmen

00:47:03: nicht gespeichert wurden. Das heißt, man musste sich leider

00:47:06: noch mal treffen. Das ist ja blöd. Ziemlich blöd, also ich

00:47:09: finde im Nachhinein, man hört es auch, dass das jetzt nicht live

00:47:12: sozusagen während eines Spiels aufgenommen wurde, sondern also

00:47:16: schon live, aber eben extra. Also das klingt ein bisschen

00:47:18: steril alles, da fehlt so diese Atmosphäre drumherum ein

00:47:21: wenig, aber nun gut. Und im November gab's dann sogar noch

00:47:25: ne große Releaseparty, da haben wir uns dann an die

00:47:28: damaligen Jack Daniel's-Partys im Docks rangehängt, was den

00:47:31: Vorteil hatte, dass Jack Daniel's das alles bezahlt hat und auch

00:47:34: die Bands und so alles bezahlt hat und wir mussten das nur

00:47:37: bewerben und hatten da einen schönen Abend. Genau, also das

00:47:40: sind aber trotzdem diese beiden Songs sind ja eigentlich die

00:47:43: Haupt vor dem Spiel Fansongs die es bisher so gibt und gab

00:47:47: bis auf genau das hat Christoph auch schon erwähnt, es

00:47:50: gab ja mal einen Versuch,

00:47:52: ein neues "You'll never walk alone" zu etablieren, nämlich in der

00:47:56: Version von Bela B. And the Tikiwolves. Genau, was nicht ganz so richtig gut

00:48:00: ankam, sagen wir es mal so und ich glaube Bela auch so ein

00:48:04: bisschen beleidigt war danach, dass er da nicht so angenommen

00:48:08: wurde. Aber nun gut.

00:48:10: So ist es nun mal.

00:48:12: Ja, absolute Insights in die 'Übersteiger'-Redaktion zwischen

00:48:17: 1993 und 1998. Genau. Dafür bin ich hier.

00:48:21: Das wollt Ihr doch hören? Ja, wollen wir weiter losen?

00:48:27: Ja, mach ich, mach ich, mach ich. Mal gucken was passiert und zack

00:48:31: den nehmen wir.

00:48:34: Und wir lesen, Christoph, lesen wir.

00:48:37: Okay.

00:48:41: Ich hab ich mit denkwürdigen Konzerten befasst. Das war

00:48:44: tatsächlich zum Teil für mich auch erstaunlich. Heute gibt es

00:48:48: das ja nur noch sehr selten, dass am Millerntor Konzerte stattfinden.

00:48:53: Aber wenn man mal so n bisschen guckt, wenn man dabei also auch

00:48:56: nach Wilhelm-Koch-Stadion und sowas sucht, weil das Stadion

00:49:00: nun mal zeitweise so hieß, findet man zum Beispiel sowas

00:49:03: wie 10.9.82 Genesis mit der Vorgruppe King Crimson.

00:49:07: am Millerntor tatsächlich. Da raunen die Musikkenner. Ich

00:49:10: fand es tatsächlich einigermaßen erstaunlich, das war, wer es so

00:49:13: ein bisschen kennt, die Zeit, als sie so "Follow You, Follow Me" und

00:49:17: so weiter hatten, aber sie haben auch "The Lamb Lies Down on

00:49:19: Broadway" und andere ältere Sachen gespielt.

00:49:22: Thomas hat immer Angst, dass ich jetzt alle Lieder mit erzähle,

00:49:24: die da gespielt wurden, werde ich nicht tun.

00:49:28: Kurze Frage: Phil Collins hat Parts von Peter

00:49:31: Gabriel gesungen? Das muss so gewesen sein, ja. Sakrileg. Denn das ist

00:49:35: ja offensichtlich schon nach dem Übergang gewesen, also ob da es

00:49:38: irgendwie zu Krawall gekommen ist, das findet man leider nicht

00:49:42: mehr, man findet dazu auch nicht mehr so wahnsinnig viel, aber

00:49:45: immerhin, wer googelt wird die Setlist dieses Konzerts

00:49:48: zum Beispiel finden. 10.9.82 Genesis am Millerntor

00:49:51: beziehungsweise Wilhelm-Koch- Stadion müsst Ihr glaube ich gucken.

00:49:55: Was mich fast noch mehr erstaunt hat, war tatsächlich 14.06.1983

00:49:58: Crosby,

00:49:59: Stills and Nash mit Support von Mike Oldfield.

00:50:05: Am Millerntor. Es darf auch mal sanft sein. Absolut. Motto

00:50:08: "Midsummer Nights Dream". Noch mal kurz das Datum?

00:50:11: das war der 14.06.83. Wer jetzt anfängt das zu googeln,

00:50:15: ich habe zu dem Konzert nur ganz wenig rausfinden können, aber es

00:50:19: gab damals tatsächlich eine Tour von denen, sie waren auch

00:50:22: in Essen im Georg-Melches- Stadion, und das beschrieb ein

00:50:25: Journalist als lustlos. Also vielleicht war... Das Stadion oder

00:50:29: das Konzert? Das Konzert. Sowohl als auch. Crosby, Stills and Nash

00:50:32: waren damals wohl auch alle so,

00:50:35: ich bin da überhaupt, nicht meine Band, aber sie mochten sich

00:50:39: aneinander auch mal lieber als zu der Zeit wohl. Was aber

00:50:42: tatsächlich eine ziemlich interessante Geschichte sein

00:50:45: muss, davon hat mir mal Peggy Parnass erzählt und jetzt habe

00:50:48: ich das endlich mal nachgeguckt, wie es denn, also was man noch so

00:50:52: findet. 4.

00:50:53: und 3.9.1983, "Künstler für den Frieden" zwei Tage am Millerntor und

00:50:57: da war dann wirklich ne ziemlich unglaubliche Mischung an Leuten

00:51:01: da. Da war Harry Belafonte, der ja leider vor kurzem verstorben,

00:51:05: Joan Baez, Hannes Wader, Gianna Nannini, Konstantin Wecker,

00:51:09: Udo Lindenberg, Ida Ehre, Mitglieder der Hamburgischen

00:51:12: Staatsoper, Soldaten, die sich in einem Statement gegen

00:51:14: Atomraketen ausgesprochen haben. Und es gab auch ein Plädoyer

00:51:18: eines Native Americans für den Frieden. Damals stand er noch

00:51:21: ein Wort mit I, das hat man dann noch so geschrieben.

00:51:24: Also das war schon von der Vielfalt her ne ziemlich

00:51:27: erstaunliche Veranstaltung. Ich hab dazu allerdings noch nie

00:51:30: Videoaufnahmen gesehen oder so. Wenn da jemand welche hat, das

00:51:34: wäre wirklich mal ganz spannend. Wann war das, '83? Genau 1983

00:51:37: also das war so quasi das Jahr an dem Musik am Millerntor also echt ein

00:51:41: Hoch hatte und Musik und es gab ja auch bekannte Schauspieler

00:51:44: die da aufgetreten sind. Was hat der Greenkeeper gesagt in

00:51:48: der Zeit? Ja allerdings, überhaupt der Greenkeeper, da kommen wir

00:51:51: gleich auch noch mal zu. War das nicht auch die Elefantenzeit?

00:51:56: Ja, da wurde ja eigentlich alles auf den Rasen gelassen, genau von

00:51:59: Crosby, Stills and Nash bis zu Elefanten vom Zirkus Krone.

00:52:01: Diese Elefanten kann man übrigens auf einem Bild im FC

00:52:04: St. Pauli-Museum sehen. Ja. Es es gibt einen Menschen, der

00:52:07: vermutlich immer noch auf einer Plattform, wo wir weg sind, sich

00:52:10: äußert.

00:52:11: Der jetzt mal so richtig durch die Decke gehen darf. Ja, die

00:52:14: Elefanten, die haben tatsächlich mal stattgefunden im

00:52:18: Halbzeitprogramm des FC St. Pauli. Und Spielmannszüge, wo

00:52:21: wir bei Musik sind. Und Rainer Wulff im Cabriolet. Allerdings.

00:52:25: Da sind wilde Sachen passiert, Polizeiwagen-Aktionen.

00:52:30: Es gibt so Fotos von Witters.

00:52:34: Irgendwie Polizeiautos

00:52:38: mitten auf dem Rasen, das würde heute bestimmt auch gut

00:52:43: ankommen vor dem Spiel.

00:52:46: Kannst du da mehr dazu sagen, Thomas? Ich weiß nur, dass wir

00:52:49: die Fotos auch im Archiv haben, welche davon. Was war das,

00:52:52: Gewinnspiel der Polizei? Das muss ein

00:52:54: A-Jugend-Spiel glaub ich gewesen sein, so Deutsche

00:52:57: Meisterschaft 1981 oder sowas in der Ecke. Es ist ja immer ne

00:53:02: gute Idee mit Autos vorm Spiel über den Rasen zu fahren.

00:53:06: Das ist richtig gut fürs Geläuf. Polizeieinsatz im Stadion.

00:53:09: Mit der Wanne auf den Rasen.

00:53:13: Also ja eben viel, viel passiert. Also natürlich

00:53:16: "Künstler für den Frieden" war damals natürlich ne sehr, sehr

00:53:18: ernste Sache, muss man an der Stelle dann auch mal sagen, die

00:53:21: Leute waren natürlich dann also auch besorgt, was da NATO

00:53:23: Doppelbeschluss anging, was Raketen und Atomkriegsgefahr

00:53:26: anging.

00:53:28: Auch ein ernstes Anliegen war tatsächlich dann, ein kleiner Sprung 7.9.91

00:53:31: hinter dem Viva St. Pauli Festival. Auch das kann man sich

00:53:34: natürlich bei uns im Museum ein wenig anschauen.

00:53:38: Kurz nach dem Abstieg natürlich dann auch, aber deswegen wurde

00:53:41: es nicht organisiert, sondern es ging von Hafenstraßenbewohnern

00:53:45: aus, die das mit Fans des FC St. Pauli und anderen Anwohnern

00:53:48: organisiert haben, eben gerade auch, um in der Öffentlichkeit

00:53:51: einen Schritt auf die Leute zuzumachen und ein positives

00:53:55: Statement für die Hafenstraße wurde dann da auch daraus. Es

00:53:58: war nicht nur sehr gut besucht, es waren halt eben auch wieder

00:54:01: unglaublich bunte Mischungen an Menschen da, die Musik gemacht

00:54:05: haben, Rio Reiser, Achim Reichel, Goldene Zitronen,

00:54:07: Slime, Die Toten Hosen und so weiter und sofort.

00:54:12: Das war auch etwas, wo, glaube ich, viele Leute auch immer noch

00:54:15: gerne daran zurückdenken. Ich war leider nicht dabei. Ebenso

00:54:18: wenig übrigens auch 1998, da wurde es dann wieder anders, das

00:54:22: war dann jetzt kein politischer Hintergrund mehr, das war dann

00:54:25: wohl eher ein Werbehintergrund die Vans Warped Tour also.

00:54:29: Nicht schlecht, wer war Headliner? Tja Bad Religion

00:54:32: würde ich sagen.

00:54:35: Bad Religion, die Toten Hosen, Pitchshifter, 5 Sterne

00:54:38: Deluxe und Cherry Poppin' Daddies.

00:54:42: Ja, das klingt ja ganz fantastisch. Die hör ich mir

00:54:44: dann später mal. Vielleicht waren die ja auch der Headliner,

00:54:47: also ich hab echt kein, sie hatten glaub ich mal so n Hit,

00:54:49: aber es fällt mir wirklich nicht mehr ein. Das war übrigens

00:54:52: dasselbe Jahr, an dem auch mal die Reeperbahn gesperrt wurde

00:54:55: für ein kostenloses Smashing Pumpkins Konzert. Daran erinnere

00:54:57: ich mich. Also das war so die Zeit als Remmi Demmi noch

00:55:00: erlaubt war.

00:55:02: Und heute greift natürlich das Bezirksamt Mitte bekanntlich

00:55:05: gnadenlos durch, es sei denn, es geht um Kirmestechno auf dem

00:55:08: Heiligengeistfeld oder irgendwie sowas, da irgendwie nicht so

00:55:11: ganz, aber naja.

00:55:14: Hip-Hop Festivals 2000/2001 auch heute irgendwie kaum noch

00:55:17: denkbar. Flash 2000 war tatsächlich damals ein ganz

00:55:19: großer Moment für die Hamburger Hip-Hop Szene, eben auch gerade

00:55:22: als Statement deutschlandweit. Also damals hatte Hamburg dann

00:55:25: ja auch wirklich ein Hoch was das anging, und da waren dann

00:55:28: waren sie natürlich alle, Deichkind, Fettes Brot, Absolute

00:55:31: Beginner, 5 Sterne Deluxe und so weiter und sofort, das

00:55:34: Abendblatt hatte es dann auch entdeckt und sagte, "In

00:55:37: Eimsbüttel wird zu harten Beats so intelligent gereimt wie in

00:55:40: Brooklyn".

00:55:42: Gereimt. Gereimt, allerdings, die Reime müssen

00:55:45: stimmen, das Ganze gab es 2001 noch mal als Flash 2001, da zog

00:55:50: es dann wieder auf die Freilichtbühne im Stadtpark.

00:55:53: 2003 dann "Rettet den FC St. Pauli - das Finale".

00:55:57: Das gehörte ja zu den Retteraktionen dazu und war

00:56:00: erstaunlicherweise so aus heutiger Sicht eine der gar

00:56:03: nicht mehr so sehr bekannten. Da waren dann Turbonegro, Tomte,

00:56:07: New Model Army, Fehlfarben und Kettcar und so dabei.

00:56:11: Und dann Sprung natürlich nach 2010, das Jahrhundertkonzert "100

00:56:14: Jahre FC St. Pauli - das Konzert" mit Panteón Rococó,

00:56:18: Fettes Brot, auch hier wieder Kettcar.

00:56:22: Da war ich. Da war ich tatsächlich auch mal. Ich war auch mal wo dabei.

00:56:25: Da war ich auch. Ich war nicht da. Beim Viva auch '91. Zum Glück hatte

00:56:27: ich keinen großen Durst, weil ich das, was die meisten

00:56:30: Leute sagen, erstens, es war super und zweitens, es gab

00:56:33: zwar theoretisch was zu trinken, aber

00:56:36: praktisch nicht, weil es glaube ich irgendwie gefühlte zwei

00:56:39: Getränkestände

00:56:40: mit drei Bechern für ein Stadion voller Menschen gab. Ja, da

00:56:43: war es gut, wenn man Leute von den Bands kennt,

00:56:46: die mit ihren Bändchen irgendwo in den Backstage rein

00:56:50: konnten und Bier rausholen konnten. Also Thomas hatte eine

00:56:53: gute Zeit während alle im Trockenen saßen.

00:56:55: Es war aber wirklich auch ein ein großartiges Konzert.

00:56:58: Muss ich schon sagen, hat wirklich viel Spaß

00:57:02: gemacht und dann natürlich 1910 eV, der Betreiberverein des

00:57:05: FC St. Pauli-Museums hat ja auch zwei Festivals in der

00:57:08: Gegengerade, also auch am Millerntor-Stadion organisiert, die

00:57:12: "Fußball und Liebe"-Festivals, 2013 und 2015. Keine reinen

00:57:15: Musikfestivals, da gab es auch Literatur, da gab es auch Talk

00:57:19: zu Themen beispielsweise über Sexismus im Fußball oder

00:57:22: Football Self Organisation and Social Movement und das eben

00:57:25: dann aber auch mit Konzerten verknüpft. Ziemliche

00:57:28: Wahnsinnsaktionen beim Organisieren aber rückblickend

00:57:32: toll, dass wir es gemacht haben. Auch vielen, vielen Dank

00:57:35: an alle die da mitgeholfen haben. Also haben wir damals

00:57:38: auch relativ problemlos was den Lärm angeht genehmigt gekriegt.

00:57:41: Natürlich haben wir aber auch nur in Anführungsstrichen die

00:57:44: Gegengerade beschallt und das sage ich deswegen, weil auch

00:57:47: jetzt, es wurde ja mal wieder laut, so ein bisschen der Ruf

00:57:50: kann man denn nicht vielleicht in der spielfreien Zeit Konzerte

00:57:53: stattfinden, es würde helfen, zum Beispiel Reparaturkosten

00:57:56: usw im Stadion zu finanzieren, aber damit sieht es

00:57:59: tatsächlich offiziell jetzt sehr, sehr schlecht aus. Die

00:58:02: offizielle Begründung ist tatsächlich, Ralf Neubauer,

00:58:05: Leiter Bezirksamt Hamburg-Mitte, "Es ist aus

00:58:07: Emissionsschutzgründen nicht möglich, in Millerntor-Stadion

00:58:11: außerhalb der Spielzeiten weitere Veranstaltungen wie etwa

00:58:14: Konzerte durchzuführen", so hat er sich mal in der 'Morgenpost'

00:58:17: zitieren lassen, "wir haben hier, anders als beim

00:58:20: Volksparkstadion, direkte Anwohnerinnen und Anwohner, die

00:58:23: mit den vielen Events rund um die Reeperbahn schon

00:58:26: einige Lärmemissionen in Kauf nehmen". Das kann ich absolut

00:58:30: bestätigen.

00:58:32: Das glaube ich auch. Allerdings die größte Lärmemission, die ich

00:58:35: ertragen muss, allerdings der Hamburger Dom.

00:58:39: Ja, freitags 22:30 Uhr.

00:58:43: Mich würde wirklich mal interessieren, wie ne Umfrage

00:58:46: aussähe, wenn man jetzt wirklich mal fragt, ok, jetzt mal

00:58:50: wirklich eine feste Anzahl, drei oder vier Konzerte darf der FC

00:58:53: St. Pauli pro Jahr machen.

00:58:56: Und dafür lässt man vielleicht ein bisschen Remmi Demmi auf dem

00:58:58: Heiligengeistfeld weg oder so.

00:59:01: Würden sich Leute dann eher für Konzerte im Stadion entscheiden,

00:59:05: oder

00:59:07: wäre das tatsächlich ne harte Linie im Sinne von jedes extra

00:59:09: bisschen Lärm nervt halt wirklich. Was ich auch verstehen

00:59:12: kann.

00:59:12: Also ich glaube, meine persönliche Meinung ist einfach

00:59:17: ein Fußballstadion ist ein Fußballstadion. Ich find es auch

00:59:20: ok, wenn da keine Konzerte stattfinden und das Problem ist,

00:59:23: wenn du dann da so generische Konzerte hast, dann hast du halt

00:59:25: auch eine Menge an Menschen die ich sag jetzt mal vielleicht ein

00:59:28: bisschen ruppig, aber die du

00:59:31: vielleicht nicht in deinem eigenen Stadion, in deinen

00:59:33: eigenen Heimkurven rumlaufen

00:59:36: sehen willst.

00:59:38: Und das ja, also ich wäre dafür weder Dom noch Konzerte

00:59:42: Am Millerntor. Konzerte nur mit Dauerkarte. Ja genau, weil wir

00:59:46: dann weiß ich auch nicht was dann gespielt wird.

00:59:52: 10 mal "Das hier ist Fußball" und dann nur von Bands, die schon

00:59:54: einmal auf einem FC St. Pauli- Sampler vertreten waren. Das

00:59:57: könnte ja auch ne Regel sein. Ich weiß tatsächlich nicht wie

01:00:00: viele Einnahmen dem FC St. Pauli da entgehen und wie man

01:00:02: das dann auch gegenrechnet mit anderen Dingen, die dann ja

01:00:06: auch noch zu berücksichtigen sind, also Rasen muss wieder

01:00:09: hergestellt werden. Wobei glaube ich das Argument war, das kann

01:00:12: man ja gerade auch machen, kurz bevor man sowieso einen

01:00:15: neuen Rasen verlegen würde oder so.

01:00:17: So sieht es jedenfalls im Augenblick aus. Aber so war es

01:00:20: eben damals noch nicht. Und ein Konzert, da saßen sie bestimmt.

01:00:23: Vielleicht saß die oder der eine oder andere ja da auch schon

01:00:26: jetzt und sagt, Moment, da fehlt doch eins. Allerdings, da

01:00:29: fehlt natürlich eins und

01:00:32: vielleicht hat die heutige Vorsicht, was Konzerte am

01:00:35: Millerntor angeht, auch ein kleines bisschen damit zu tun.

01:00:38: Der lauteste Roar, den es jemals gab, Prince am Millerntor, das

01:00:41: muss natürlich auch genannt werden, das ist, finde ich, von

01:00:44: allen denkwürdigen Konzerten das Denkwürdigste, auch da muss ich

01:00:47: echt zugeben, nein, ich war leider nicht dabei, irgendjemand

01:00:50: hier? Nein. Nein.

01:00:52: Also ja, aber so war das. Prince hat tatsächlich gleich zweimal

01:00:57: hintereinander ein Millerntor gespielt, am 30. und am 31. August

01:01:02: 1988, was bekanntlich ja auch die legendäre Erstliga-Saison

01:01:06: war nach dem Sensationsaufstieg, den damals keiner erwartet

01:01:10: hatte.

01:01:12: Zunächst mal ist das für mich irgendwie auch ne Überraschung,

01:01:15: dass Prince überhaupt gar nicht bei uns spielen wollte

01:01:18: ursprünglich. Der wollte nicht im coolen Innenstadtstadion, der

01:01:22: gerade erst in die erste Bundesliga aufgestiegen Sport-

01:01:24: und Mediensensation FC St. Pauli spielen.

01:01:27: Der wollte im Volksparkstadion spielen.

01:01:31: Da hatte auch Michael Jackson gerade gespielt, am 1. Juli 1988,

01:01:35: die Tourplanungen wurden sicherlich unabhängig

01:01:37: voneinander vorangetrieben.

01:01:41: Der war tatsächlich im Volksparkstadion, hatte da vor 54.000

01:01:45: Leuten gespielt. Nun im August wollte also Prince

01:01:48: kommen, und die Bühne wurde auf dem Parkplatz Braun vorm Stadion

01:01:53: aufgebaut, also vorm Volksparkstadion aufgebaut. Dann

01:01:56: aber, so ein NDR-Bericht von 1988: "Eine Woche vor dem Konzert

01:02:00: ist die Verwirrung perfekt. Prince lässt abbauen. Bei einem

01:02:04: Konzert in England sterben zwei Menschen, Prince ist der

01:02:08: Veranstaltungsort im Volkspark zu unsicher". Auch der

01:02:11: Tourneeleiter, Konzertveranstalter Fritz Rau

01:02:14: äußerte sich dazu:

01:02:17: "Was letzte Woche in England passiert ist, geht an Prince nicht spurlos

01:02:20: vorbei und ich finde, das ist endlich mal eine menschliche

01:02:24: Reaktion".

01:02:26: Endlich mal.

01:02:28: Ja, Prince, der Unmensch. Da muss jemand sterben, damit er endlich mal

01:02:31: menschlich ist oder wie? Ja tatsächlich, das lässt auch so

01:02:34: ein bisschen was offen, ich glaube, Fritz Rau meinte eher,

01:02:37: dass irgendwie alle anderen nicht menschlich waren, ich

01:02:40: glaube auch zu dem Zeitpunkt hat er sich auch schon einiges an

01:02:43: Kritik anhören müssen, weil das nun mal eine ziemlich

01:02:46: kurzfristige Absage war und schon ziemlich viele Leute

01:02:49: Karten gekauft hatten, wobei man eben auch munkelte nicht genug,

01:02:52: es waren weniger als Michael Jackson und der Aufbau war zu

01:02:55: groß oder so, da gibt es tatsächlich viele Theorien und

01:02:58: ganz endgültig kann man es dann auch nicht aufklären. Was auf

01:03:01: jeden Fall aber nachweislich ist,

01:03:04: die Medienberichterstattung war dann schon eine ziemliche Katastrophe

01:03:08: aus PR-Sicht. Also das das wurde dann auch beispielsweise im

01:03:12: 'Hamburger Abendblatt' dann auch berichtet, das kann man im

01:03:16: Archiv auch ganz wunderbar nachvollziehen.

01:03:19: Denn also auch die 'Abendblatt'-Redakteure waren der

01:03:21: offiziellen Begründung gegenüber ausgesprochen skeptisch. Also

01:03:24: die eben lautete beim Monsters of Rock in Derby in England, da

01:03:28: waren zwei Leute zu Tode gekommen, das lag an Sicherheitsmaßnahmen,

01:03:31: die irgendwie nicht so gut gehen, wenn man kein festes

01:03:34: Bauwerk drumrum hat, und deswegen würde man das jetzt

01:03:36: also dann lieber in einem festen Bauwerk machen anstatt vor

01:03:40: dem Stadion.

01:03:42: Und

01:03:45: das 'Abendblatt' unterstellte Prince also, er habe aus

01:03:47: Eitelkeit abgesagt, eben weil Jackson im nicht vor dem Stadion

01:03:50: gespielt habe und weil Prince im Vorverkauf weniger Tickets los

01:03:53: wurde.

01:03:55: Und es kam von vornherein ohnehin nur ein Stadion in Frage, so wurde

01:03:58: da knallhart recherchiert. Das am Millerntor, denn im

01:04:01: Volksparkstadion werden für für 650.000 Mark

01:04:05: 10.000 Quadratmeter Kunststoff- Lauffläche erneuert, für die

01:04:08: Deutschen Leichtathletikmeisterschaften.

01:04:11: Also in der Tat muss man sagen, Prince hätte gar nicht im

01:04:14: Volksparkstadion spielen können, man kann sich vielleicht Leute

01:04:17: vorstellen, die einem tobenden Musiker diesen Umstand erläutern

01:04:21: mussten, dass da also für die Deutschen

01:04:23: Leichtathletikmeisterschaften also wirklich, das geht jetzt

01:04:27: leider wirklich nicht, Meister.

01:04:29: Das 'Abendblatt' trocken: "Dieser Mann ist für Absagen bekannt.

01:04:33: 1987 sagte er drei Konzerte in London ab, weil es regnete".

01:04:38: Ja, Purple Rain.

01:04:42: Genau. Also er machte einen Song draus. Also ich meine, wenn

01:04:45: die drei Tage hat er gut genutzt, falls das zufällig so

01:04:48: zusammen kam. Ich glaube zeitlich nicht ganz.

01:04:52: Die Prince-Version von dem berühmten Rantanplan-Song

01:04:55: "Hamburg 8 Grad Regen" dann wahrscheinlich. Das ist

01:04:58: tatsächlich relativ oft so die Innovationspipeline gewesen,

01:05:01: also von Rantanplan zu Prince. Von Regen dachte ich. Absolut

01:05:05: ja, von Rantanplan über Regen zu Prince

01:05:07: wahrscheinlich, also wir wollen ja hier auch einfach mal ein

01:05:11: paar steile Thesen aufstellen.

01:05:15: Amüsant ist übrigens dann auch, so dieses Zeitgeistmäßige

01:05:18: was man, wenn man Medienberichte der zeitnah liest, dann

01:05:21: mitbekommt. Das ist natürlich wirklich sehr, sehr traurig

01:05:25: mit so einem Todesfall bei einem Konzert, aber wie es berichtet

01:05:29: wird, nur die Sprache, die lässt heute ein wenig schmunzeln, da

01:05:32: steht nämlich im 'Abendblatt' "In Derby kamen beim aggressiven

01:05:36: Heavy Metal Festival Monsters of Rock zwei Männer auf rutschigem

01:05:39: Boden nach einem Prügeleitanz zu Tode".

01:05:43: Überhaupt nicht lustig. Wir lachen wirklich nur über das Wort Prügeleitanz, liebe

01:05:47: Zuhörerinnen und Zuhörer, aber das ist halt wirklich eine

01:05:50: andere Zeit gewesen. Capoeira. Sprache 1988 genau, sie haben ein paar

01:05:54: Schwierigkeiten damit gehabt, anderswo schreiben sie in der

01:05:57: Bildunterschrift von einem schlägereiähnlichen Tanz von

01:06:00: Heavy Metal Rowdies, was natürlich dann auch besonders

01:06:03: pietätvoll ist die Toten aber dennoch. Da hat Prince gespielt?

01:06:07: Nein, das war dieses Konzert in England, was kurz vorher eben

01:06:11: auf diese tragische Art und Weise dann abgebrochen wurde,

01:06:14: weil zwei Menschen beim

01:06:15: Prügeltanz zu Tode kamen und Fritz Rau, das war das Zitat, was wir

01:06:19: eben gehört haben, meinte eben, Prince hätte darauf sensibel

01:06:22: reagiert oder auch ein anderer Konzertveranstalter,

01:06:26: ein Herr Schütte hat halt gesagt, "das ist ein

01:06:29: psychologisches Problem des sensiblen Künstlers", also Prince

01:06:33: quasi könne nicht mehr spielen, wenn er also daran denkt, was da

01:06:37: in England geschehen ist. Wobei Prince- Konzerte jetzt ja auch nicht so

01:06:40: für Mosh Pits bekannt waren, oder?

01:06:43: Vermutlich nicht. Also das ist, man kann das tatsächlich heute

01:06:46: selber spekulieren, ob vielleicht auch was dran ist an

01:06:49: dem nicht genug Tickets verkauft oder auch ich will nicht in

01:06:52: einem kleineren Arena spielen als Michael Jackson oder wenn, er

01:06:55: hat ja dann auch geschafft, dann dann in einem cooleren

01:06:58: Stadion.

01:07:01: Wobei das ihm vielleicht noch gar nicht so klar war. Die

01:07:04: Monsters of Rock Veranstalter haben dann übrigens dem Prince

01:07:07: Team mit Klage gedroht wegen Rufschädigung. Also die haben das

01:07:11: dann mitgekriegt, dass das an die Medien so gesagt wurde.

01:07:14: Moment mal.

01:07:17: Was ist auf jeden Fall klar war, das war halt sehr, sehr

01:07:20: kurzfristig und dann hatten halt viele Leute schon Karten gekauft

01:07:23: und so hieß dann also die Schlagzeile am 25. August '88

01:07:27: "Enttäuschte Fans hatten schlechte Karten, das abgesagte

01:07:30: Prince Konzert. Fans kamen dennoch". So ein bisschen wie das

01:07:33: manche Leute auch bei abgesagten Derbys am Volksparkstadion

01:07:36: gemacht haben. "Wieder Ärger an der Kasse, Ersatztermine am

01:07:40: Millerntor".

01:07:41: So, und dann muss man an dieser Stelle auch mal sagen, Moment

01:07:45: mal, Konzert am Millerntor Ende August. Ja, genau, das war

01:07:49: nämlich so, dass 1988 die Saison hatte längst angefangen, 88/89.

01:07:54: Also die Heimspiele gegen Nürnberg, 0:1, 23.7.88, hatte

01:07:59: schon stattgefunden, Frankfurt 2:0 am 13.8., Stuttgart

01:08:03: legendär 2:1 am 26.8., gedrehtes Spiel, das hatte

01:08:08: alles schon stattgefunden beziehungsweise war gerade jetzt

01:08:12: dabei stattzufinden, während wir sprechen. Am 3.9. sollte es dann

01:08:17: in den Volkspark gehen zum zum Derby, am 09.09. Heimspiel

01:08:22: gegen Lautern.

01:08:24: Aber die Vereinsführung hat es dann einfach mal gemacht. Also

01:08:28: Prince durfte dann schnell mal am Millerntor einziehen zwischen

01:08:32: den Heimspielen und trotz Ersatz gab es also Unmut bei den

01:08:36: Zuschauer*innen. Stimmen, die da

01:08:38: auch zitiert wurden: "Ein Unding, so kurzfristig

01:08:40: abzusagen", aber auch, muss man sagen, "Ein ebenerdiges

01:08:43: Schlammloch dieser Parkplatz Braun am Volkspark, hier würde

01:08:46: ich als Künstler auch nicht auftreten".

01:08:49: Der Parkplatz Braun. Der Parkplatz Braun. Die ganzen

01:08:51: Parkplätze rund um wurden früher glaub ich mit Farben irgendwie

01:08:54: bezeichnet um die auseinander zu halten. Ich find das toll, dass

01:08:57: sie die Farbe Braun verwenden, also vielleicht gibt es da auch

01:09:00: einen Parkplatz Braun-Weiß, das wäre ja irgendwie auch hübsch.

01:09:03: Also das war die die Farbzuordnung des Parkplatzes,

01:09:06: nicht der Name des Parkplatzbetreibers. Das war die

01:09:09: Farbzuordnung. Da hätte also Prince gespielt und ja, also

01:09:12: Prince, Parkplatz Braun, klingt jetzt irgendwie auf dem

01:09:16: Plakat auch nicht so richtig voll cool.

01:09:19: Gut, und dann so allmählich beschäftigen sich die Leute

01:09:22: jetzt also eher mit was passiert denn dann, wenn Prince am

01:09:25: Millerntor spielt? Da gab es dann also am 30.8. einen

01:09:27: Bericht, "Das Verkehrschaos ist vorprogrammiert, es gibt kaum

01:09:30: Parkraum, denn auf dem Heiligengeistfeld werden gerade

01:09:33: die Domgeschäfte abgebaut".

01:09:34: Und unscheinbar unten in derselben Meldung.

01:09:38: "Prince wird eine Tonleistung von 160.000 Watt ins

01:09:41: Wilhelm-Koch-Stadion bringen. Zum Vergleich, Michael Jackson

01:09:45: sang am 1. Juli im erheblich größerem Volksparkstadion in

01:09:48: Bahrenfeld mit 85.000 Watt".

01:09:52: Hui. Also den Battle of the Boxes, den hat also auf jeden

01:09:56: Fall Prince gewonnen, doppelt so viel Watt Power wie Michael

01:10:00: Jackson und ja, also so kam es dann auch, am 30.8. findet das

01:10:04: erste von zwei Konzerten statt.

01:10:07: Setlist kann man auch heute noch finden. Prince startete mit

01:10:11: "Erotic City".

01:10:13: Keine Anspielung auf die Reeperbahn übrigens, das hat er

01:10:16: nämlich auch in Dallas, Texas, zum Beispiel auch gespielt, oder

01:10:18: in Birmingham oder Oslo und so. Übrigens nicht bei seinen

01:10:21: Auftritten in Japan.

01:10:22: Keine Ahnung warum. Da ging es dann mit "Housequake" los und er

01:10:27: spielte also 31 Songs und zwei Zugaben und das allerdings, sagen

01:10:33: wir mal, nicht unbedingt leise.

01:10:35: Und deswegen gab es dann am 31.8. 88., das war dann der Tag

01:10:39: des zweiten Konzertes, aber es war eben auch der Tag nach dem

01:10:43: Konzert am 30.8., da gab es dann also einen Titel und zwei volle

01:10:47: Seiten zum Thema "Prince liegt halb Hamburg in den Ohren.

01:10:50: Es dröhnte, bis Fuhlsbüttel. Polizei und Notruf blockiert".

01:10:56: Das deswegen, weil halt so viele Leute da angerufen haben. Was

01:10:59: ist das denn für ein Krach hier, bitte, warum ist das denn so

01:11:02: laut und dann ist auch sehr interessant, es gibt dann eine

01:11:05: volle Seite über das Konzert von einem doch einigermaßen

01:11:07: hingerissenen Journalisten, "Eine Botschaft aus Sex und Krach",

01:11:10: schrieb der dann, "Beifall und Jubel im Wilhelm-Koch-Stadion",

01:11:13: es war dann, glaube ich eigentlich so für sich genommen,

01:11:16: wohl tatsächlich ein ziemlich gutes Konzert, das war damals

01:11:19: auch das Album zur Tour war "Lovesexy", die Tour hieß dann auch

01:11:21: Lovesexy-Tour und

01:11:24: ja, wer dabei war, wird sich wahrscheinlich heute noch freuen

01:11:28: und auf der nächsten Seite ging es dann um die Dezibel, "Laut wie

01:11:32: ein Presslufthammer, Gerichtsprozess unterbrochen,

01:11:35: Unterricht musste ausfallen am Wirtschaftsgymnasium, Anzeige

01:11:39: gegen Veranstalter?" und dann gab es noch so eine

01:11:43: schöne Infografik, auf einem knallroten Balken,

01:11:46: war das dann so aufgemalt so eine Skala, 80 Dezibel

01:11:50: Autoverkehr, 90 Motorräder, 110 Presslufthammer, nein, das war

01:11:53: jetzt nicht 120 Prince, Prince wurde dann 100.

01:11:56: Prince an der Feldstraße

01:11:57: wurde da also eingeschoben. "Passanten an der

01:12:00: Feldstraße", so heißt es dann auch weiter, "ducken sich unter

01:12:03: den Schlägen der Musik.

01:12:07: Bewohner im Karolinenviertel saßen in ihren Wohnungen und

01:12:10: hielten sich die Ohren zu". Oder standen auf dem Balkon und haben

01:12:14: ein Gratiskonzert gehört. Genau, manche fanden es auch gut, also

01:12:17: es gibt ja auch Berichte darüber, auch beim, kann man

01:12:20: tatsächlich auch schon, es gibt einen NDR-Bericht aus der Reihe

01:12:23: Hamburg damals und da wird ein Konzertbesucher wie folgt

01:12:27: zitiert, "Prince war der Coolste, man muss es schon sagen, also

01:12:30: wenn man da war, dann war man schon einer von den ganz Coolen,

01:12:34: hinterher war man auch einer von den ganz Tauben, weil ich glaube,

01:12:38: zwei Tage haben hinterher die Ohren geklingelt. Es war mit Abstand

01:12:41: das lauteste Konzert, auf dem ich jemals war". Ja, das war so

01:12:44: ein begeisterter Konzertbesucher, wenn auch

01:12:46: hinterher mit Klingeln in den Ohren, Anwohner*innen-Zitate

01:12:49: kamen dann in einem zeitgenössischen Bericht auch

01:12:52: drin vor. Zwei sehr, sehr unterschiedliche Sichtweisen

01:12:54: desselben Events direkt hintereinander geschnitte.,"Wir

01:12:57: fanden das störend, wir sind Leute, die morgens um 4

01:12:59: aufstehen müssen und das ist

01:13:02: Unerträglich. Das ganze Geschirr wackelte und alles. Ich fand das

01:13:05: wunderbar. Es war endlich mal so, endlich eine Stimmung wie in

01:13:08: New York, die Leute haben in den Straßen getanzt". Ja Dancing in The

01:13:11: Streets, eigentlich gar nicht mal so übel. Das Bezirksamt Hamburg-

01:13:13: Mitte wollte davon allerdings nichts wissen.

01:13:16: Das wurde natürlich dann also jetzt gefragt. Leute, heute Abend

01:13:19: ist noch so ein Konzert was macht ihr, schreitet ihr ein, nehmt

01:13:23: ihr dem Mann seine Musikinstrumente weg, gibt es

01:13:25: Prince nur noch unplugged oder was passiert jetzt also? Hubert

01:13:29: Jungesblut, Bezirksamtleiter Hamburg-Mitte sagte dann

01:13:32: wörtlich "Ich kann nur hoffen, dass die heutige Veranstaltung

01:13:35: ein echter Kompromiss ist für die Fans die hingehen und auch

01:13:38: für die Bevölkerung die eben darunter leiden musste". Ja

01:13:41: übrigens auch in diesem schönen NDR-Bericht auch ein schräger

01:13:45: Kurzauftritt von Verona Feldbusch, die als Fan an der

01:13:48: Kasse steht und sagt sie freue sich eigentlich gar nicht so

01:13:51: sehr auf die Musik, sondern eher auf die Show.

01:13:55: Das war also kurz vor ihrem Durchbruch mit

01:13:57: "Ritmo de la Noche". Und mit Dieter Bohlen.

01:14:00: Wer sich jetzt fragt, wer Verona Feldbusch ist, das

01:14:03: war die, ist schade, dass sie dann darüber definiert wird,

01:14:06: aber ja, ich glaube sie hat auch mal eine Talkshow oder sowas

01:14:09: naja ja. Aber "Ritmo de la Noche" kann ich mich gut erinnern.

01:14:12: Also ich war nicht dabei, aber Verona Feldbusch schon, wer

01:14:15: hatte da die bessere Nase? Ich muss sagen Verona.

01:14:18: Und das Hamburg Journal ließ damals einen Heißluftballon

01:14:21: steigen, um das Ganze zu filmen, weil keine Kameras erlaubt

01:14:24: waren. Die Beamten der Polizeirevierwache

01:14:26: Lerchenstraße bekamen dienstlich Ohrenpropfen verpasst,

01:14:30: damit sie das irgendwie auch einigermaßen überstehen würden.

01:14:33: Immerhin es gab dann tatsächlich auch einen Kompromiss,

01:14:36: auch wenn es das ja in der Kunst eigentlich gar nicht so richtig

01:14:40: geben kann und darf. Am 31.8. spielte Prince mit 10 Dezibel

01:14:43: weniger. Ach doch, Also laut 'Abendblatt'-Skala waren wir dann

01:14:46: also tatsächlich genau zwischen,

01:14:48: nee, doch auf Motorrad- Niveau, genau. Also das ist nur

01:14:51: noch Motorräder, nicht mehr Presslufthammer.

01:14:54: Und trotzdem gingen jetzt nicht mehr 1.000 wie nach dem ersten

01:14:58: Konzert Beschwerden ein, aber immer noch 350, so der

01:15:02: Polizeisprecher. Angeblich, so der NDR, das lauteste Konzert

01:15:07: der Hamburger Geschichte. Ganz hübsch

01:15:10: übrigens, weil das kann eigentlich kein Zufall sein. Am 30.8.

01:15:13: spielte Prince 31 Songs und zwei Zugaben, dann gab es ja

01:15:16: bekanntlich vom Bezirksamt Hamburg-Mitte den freundlichen

01:15:19: Hinweis, sich doch vielleicht etwas leiser zu fassen und ob

01:15:22: man nicht vielleicht um die Anwohner und so weiter, am 31.

01:15:25: August spielte er 36 Lieder und drei Zugaben, jawohl. Künstler.

01:15:30: Genau und dann am 1.9. kam dann die Schlagzeile "Nach Prince nie

01:15:35: wieder Open Air".

01:15:38: Und auch da konnte das 'Abendblatt' so den inneren Zwist

01:15:41: nicht so ganz loswerden, weil der eine Artikel handelt

01:15:44: eben davon, dass der Herr Jungesblut, von dem wir eben schon

01:15:47: gehört haben, sich nun also sehr vehement äußert. So etwas dürfte

01:15:50: es nicht noch einmal geben, man habe

01:15:52: das so durchgehen lassen, weil man könne es sich nicht

01:15:56: erlauben, 20.000 Konzertbesucher zu verprellen.

01:16:00: Beschwerden, die auch in der Zeitung dann zitiert wurden, von

01:16:03: einem Ingenieur aus Barmbek zum Beispiel. "Das ist eine

01:16:05: Schweinerei, was sich die Behörden da erlauben". Solche

01:16:08: Beschwerden versuchte der Herr Jungesblut dann dadurch zu

01:16:10: entkräften, er sagte, "Naja, also die hatten gar keine

01:16:13: Genehmigung, wir wussten davon überhaupt nichts, wir haben

01:16:16: einfach gute Miene zum bösen Spiel gemacht", was muss ich echt

01:16:18: mal sagen, mal eben Konzert zweimal mit 20.000 Leuten

01:16:21: durchzuziehen, ohne vorher dem Amt Bescheid zu sagen, das ist

01:16:23: wirklich so Most Rock n Roll Club in The World, da haben sie

01:16:26: es aber mal richtig durchgezogen, es war wirklich,

01:16:28: sie haben die einfach vor vollendete Tatsachen gestellt,

01:16:31: so jedenfalls sagt das der Bezirksamtsleiter war es

01:16:33: natürlich nicht mehr ganz

01:16:36: überprüfbar ist. Also der kritische Teil des

01:16:40: 'Abendblatt', aber in derselben Zeitung, völlig verzückt direkt

01:16:43: neben diesem Wutartikel berichtet das 'Abendblatt' über

01:16:46: das Nach-Konzert, was es da nämlich auch noch gegeben hat

01:16:50: von Prince am frühen Mittwochmorgen 02:30 Uhr bis

01:16:52: 04:45 Uhr.

01:16:53: In der Großen Freiheit 36, 400 Besucher, 18 Mark Eintritt und er

01:16:58: hat sogar noch länger gespielt als am Millerntor zuvor. Die

01:17:02: Schlagzeile "Abends Krach und morgens endlich Musik. Auf seiner

01:17:07: türkisfarbenen

01:17:08: Gitarre schlug Prince einen funky Rhythmus an, dass sofort

01:17:11: musikalische Funken sprühten. Schlagzeugerin Sheila

01:17:14: E., die am Abend mit ihrem Schießplatz halb Hamburg genervt

01:17:18: hatte, saß nun lachend hinter ihren Trommeln.

01:17:21: Prince war einfach sehr gut an diesem Morgen, da kam richtig

01:17:25: was aus der Kehle. Viel schöner als laut".

01:17:30: Ja also ne, da hatte er sich das Herz dann wieder erspielt. Ich

01:17:33: muss wirklich zugeben, da wär ich also noch lieber

01:17:36: gewesen, das muss ein unglaubliches Konzert gewesen

01:17:39: sein und na ja, das Bezirksamt hieß ich dennoch nicht erweichen

01:17:42: und auch wenn nach Prince noch das ein oder andere Konzert kam,

01:17:45: hatten wir eben, vielleicht hallen seine legendären

01:17:48: Auftritte an Millerntor ja ein bisschen auch noch nach in der

01:17:51: heutigen Haltung des Bezirksamts zum Thema. Übrigens, was

01:17:54: Konzertveranstalter darüber denken, das kann man sich ja

01:17:56: denken, aber auch noch sehr schön 17.09.1988 nach

01:18:00: diesem Verbot, was da ausgesprochen wurde. Fritz Rau:

01:18:03: "Der Senat macht Hamburg zur Rockprovinz".

01:18:07: Also ich meine, unfreiwillige Konzerte haben ja auf St. Pauli

01:18:10: eigentlich bis heute Tradition für Anwohner*innen und wenn ich

01:18:13: da die Wahl habe, dann nehme ich glaube ich lieber Prince als den

01:18:17: Aufmarsch der MLPD auf dem Hein-Köllisch-Platz. Ja, vor

01:18:19: allem wenn die mit Tuba kommen, also da muss ich wirklich mal

01:18:23: sagen, das können die mal lassen.

01:18:26: Und ein paar andere Sachen auch noch. Wenn es sie auf diesem Medium

01:18:29: nicht erreicht, dann wird es kein Medien mehr geben. Liebe

01:18:32: MLPD, das FC St. Pauli-Museum spricht sich gegen Tuba und

01:18:35: Blasmusikeinsätze am Hein- Köllisch-Platz aus. Genau, man

01:18:38: hört euch bis Fuhlsbüttel.

01:18:41: Ja, so war das damals Prince 1988 und wie gesagt, danach

01:18:44: völlig bizarrerweise dann eben Heimspiel gegen

01:18:47: Kaiserslautern. Man sieht sogar ein bisschen rasen auf Fotos aus

01:18:50: der Zeit, die sind allerdings schwarz weiß. Also im

01:18:52: Spielbericht zu dem Spiel im 'Abendblatt' auch wieder, da steht

01:18:55: auch nichts von dem Konzert oder dass der Rasen schlecht

01:18:58: gewesen wäre, also das ist ja,

01:19:01: lief offensichtlich. Aber ich frag mich dann

01:19:04: auch, wo ist die echte Zeitmaschine, wenn man sie

01:19:06: braucht, dann würd ich doch jetzt gerne noch mal kurz

01:19:08: hingeflogen sein. Ja ich glaub der Rasen war glaub ich auch eh

01:19:11: egal.

01:19:13: Thomas entblättert das letzte Los. Ich find es sehr gut, mit

01:19:16: welcher Konsequenz und Hingabe. Das ist nämlich spannend, wenn da jetzt

01:19:19: Verona Feldbusch drauf steht, dann haben wir

01:19:22: irgendwie ein kleines Problem, sie ist nämlich gar nicht da.

01:19:25: Und Prince ist tot. Nein da steht Celina weiterhin, also weiterhin im Sinne von,

01:19:28: dass dieser Zettel ja wie gesagt schon öfter benutzt wurde, aber

01:19:32: ja, das ist so wie es ist. Ja, wir sind aber gespannt, gut. Wie

01:19:35: ist es denn nun, hast du den Namen überhaupt gesagt? Ja, hat

01:19:39: er. Ja hab ich. Ah ok. Und ihn auch Euch gezeigt. Alles gesehen.

01:19:42: Ich spreche heute über Lieder des Lobpreises und Hymnen des

01:19:45: Hasses.

01:19:47: So hat der britische Sozialforscher Desmond Morris

01:19:50: das Phänomen Fangesänge zusammengefasst. Wer meint oder

01:19:54: behauptet, das Singen im Stadion sei so alt wie der Fußball, der

01:19:58: irrt.

01:19:59: Gemessen an der mittlerweile langen Tradition des

01:20:02: Fußballsports und der noch viel längeren Tradition von

01:20:04: Sportveranstaltungen und Publikum, die gab es ja

01:20:07: bekanntlich schon in der Antike,

01:20:10: ist das gemeinschaftliche Singen auf den Rängen ein relativ

01:20:12: junges Phänomen.

01:20:14: Die Forschung ist sich ziemlich einig, dass diese spezielle Form

01:20:17: der Fankultur erstmals in den 1960er-Jahren

01:20:21: in Liverpool auftrat.

01:20:22: Aber wie kam es dazu?

01:20:26: Was bewegt Zehntausende Menschen anlässlich eines Fußballspiels

01:20:30: rhythmisch zu klatschen, zu rufen und zu singen? Diese Frage

01:20:33: hat sich 1998 der Musikpsychologe Reinhard

01:20:36: Kopiez gestellt.

01:20:38: Sein Buch "Fußball-Fangesängeänge" eine, Achtung, Fanomenologie. Oh

01:20:43: ok, das gibt extra-Punkte.

01:20:46: Das ist bis heute ein Standardwerk zu diesem Thema. Das verlink ich

01:20:50: Euch auch in den Shownotes. Aus der Antike, vor allem in Bezug

01:20:53: auf Gladiatorenkämpfe sind durchaus schon lärmende

01:20:56: Zuschauer*innen-Mengen überliefert, auch von

01:20:58: gelegentlichen blutrünstigen Ausrufen ist in Quellen die Rede.

01:21:02: Eine Auswahl findet sich zum Beispiel in Senecas "Epistulae

01:21:06: morales"

01:21:09: Wir wollten doch nicht mal ganz so viele solche Themen.

01:21:12:

01:21:14: Da berichtet er von folgenden Ausrufen bei Gladiatorenkämpfen.

01:21:18: "Töte, Peitsche, Brenne. Warum fällt er denn so ängstlich ins

01:21:22: Schwert, warum tötet er nicht mutig genug, warum stirbt er so

01:21:25: widerwillig?"

01:21:26: Das war der Fangesang? Kein Gesang. Ach so, aber das war so

01:21:30: rhythmisch, ich fand das eigentlich ganz toll. Aber wird

01:21:33: man ja noch fragen

01:21:34: dürfen, warum er so widerwillig

01:21:38: stirbt, der Gladiator. Also tatsächlich, es gibt Fragen,

01:21:42: die man sich auch selber vielleicht beantworten könnte,

01:21:46: dann hätte man aber auch nichts zu schreiben gehabt, also

01:21:50: wortmächtig wars. Ja, wortgewaltig. Also der entscheidende

01:21:54: Punkt hier, es gab Ausrufe.

01:21:56: Die wurden aber durcheinander geschrien und nicht kollektiv

01:21:59: geäußert, also waren eben keine Fangesänge, ähnlich wie

01:22:02: klassische Zwischenrufe bei modernen Sportveranstaltungen.

01:22:05: Gesungen und rhythmisch geklatscht wurde bei antiken

01:22:08: Sportereignissen aber eben nicht, zumindest sind dafür

01:22:10: keine Beispiele überliefert.

01:22:12: Und die Frage, die wir uns ja jetzt stellen, ist, warum nicht?

01:22:17: Waren die Zuschauer*innen vielleicht einfach weniger

01:22:20: kreativ, weniger musikalisch?

01:22:23: Vermutlich nicht. Kopiez definiert, wie Forscher*innen das

01:22:26: nun mal tun, notwendige Bedingungen für die Entstehung

01:22:29: von Fangesängen. Erstens, es muss eine große Zuschauer*innen-Gruppe

01:22:33: geben, die im Stadion anwesend ist und über eine der Parteien

01:22:37: des sportlichen Wettstreits einer Meinung ist. Meist sie

01:22:40: unterstützen will.

01:22:43: Fangesänge sind im Wesen nach ausschließlich Lieder von

01:22:46: größeren Gruppen, also werden nicht von Einzelpersonen

01:22:49: getätigt, in der Regel als Phänomen. Zweite Bedingung:

01:22:52: Regelmäßiger Spielbetrieb. Das heißt dasselbe Team, das es zu

01:22:55: unterstützen gilt, tritt immer wieder auf und es kommen zu dem

01:22:59: sportlichen Ereignis immer wieder dieselben Zuschauer*

01:23:02: innen.

01:23:06: Alle soweit an Bord? Ich hätte ein weitgehend eingeschrieben,

01:23:09: um es universeller zu machen, weitgehend. Es muss

01:23:12: vielleicht, es muss nicht jedes Mal die identischen Menschen

01:23:15: sein, aber es sollte vielleicht ein Kern eine

01:23:19: wiederkehrende Gruppe. Das hat Hand und

01:23:20: Fuß. Drittens, es muss sich um eine Mannschaftssportart

01:23:23: handeln, es gibt ja keine Gesänge bei Sport-

01:23:26: Einzeldisziplinen wie Schwimmen, Fechten, Radfahren und so

01:23:30: weiter.

01:23:31: Wüsste ich jetzt nicht ganz, weiß nicht, aber es wird

01:23:34: irgendwann, ich weiß noch, ich erinnere

01:23:37: mich, dass RTL damals, als sie Skispringen übertragen

01:23:40: haben, die besten Fangesänge für Martin Schmitt und Sven

01:23:43: Hannawald gesucht haben, und das hat sich komischerweise nicht durchgesetzt.

01:23:46: Das Einzige, was dabei rumkam war "Martin Schmitt, der

01:23:50: größte Hit".

01:23:52: Das ist ein Anfang. Das hat auch einen Grund, dass sich das nicht

01:23:57: durchgesetzt hat, denn

01:24:00: die Teamsportarten, die Fangesänge hervorbringen, müssen

01:24:03: auch eine bestimmte Struktur aufweisen, nämlich nur, wenn es

01:24:06: Entspannungsphasen zwischen bestimmten Situationen gibt,

01:24:09: also spannende Situationen wie zum Beispiel Torschuss, Elfmeter

01:24:13: usw, bleibt auch Zeit zum Singen, es muss also ein

01:24:16: ausgewogenes Verhältnis von Spannung und Entspannung im

01:24:19: Spielverlauf geben. So lässt sich auch begründen, dass bei

01:24:22: Sportarten wie Basketball und Volleyball eher weniger gesungen

01:24:25: wird, obwohl das ja auch Teamsportarten mit großen

01:24:28: Zuschauer*innenzahlen sind. Singen braucht

01:24:31: einen emotionalen Raum.

01:24:34: Hier lernt man wirklich noch dazu, das muss ich sagen. Denn

01:24:38: Fußball, wie wir gelernt haben, wie mir mal mein Kollege Tim vom

01:24:42: 'MillernTon' erklärt hat, Fußball ist ein Low Scoring Game.

01:24:46: Das klingt sehr emotional. Danke Tim, für diesen Input. Was

01:24:50: Tim und ich ja gemeinsam haben ist, dass wir unsere

01:24:53: Themen eher wissenschaftlich und

01:24:57: sachlich angehen.

01:25:00: Und die letzte, vielleicht wichtigste Bedingung für die

01:25:03: Entstehung von Fangesängen: wenn Menschen singen, also Musik

01:25:06: reproduzieren sollen, dann müssen sie Musik kennen. Klingt

01:25:10: erst mal banal. Aber wenn Musik von vielen

01:25:13: Menschen reproduziert werden soll, müssen viele Menschen

01:25:16: diese Musik kennen und eine massenhafte Verbreitung von

01:25:19: Musik, wie wir sie heute kennen, war in der Antike nicht gegeben.

01:25:23: Wirklich massenhafte Verbreitung von Musik gibt es erst seit dem

01:25:27: 20. Jahrhundert, danke Massenmedien.

01:25:31: Allerdings ist auch nicht jede Musik dazu geeignet, im Stadion

01:25:34: gesungen zu werden. Auch die Struktur der Musik spielt eine

01:25:37: Rolle.

01:25:38: Die Musik muss, Achtung, homophon angelegt sein und eine

01:25:41: Melodie haben, die einstimmig reproduziert tragfähig ist. Das

01:25:45: heißt, das Wesentliche des Liedes darstellt und somit ohne

01:25:48: Begleitung auskommt. Die Melodie muss reproduzierbar sein, darf

01:25:52: also nicht zu lang sein und nicht zu viel Text haben. Sie

01:25:56: muss rhythmisch und/oder melodisch prägnant sein und eine

01:25:59: periodische Bindung aufweisen. Auch der Tonumfang der Melodie

01:26:03: sollte sich in Grenzen halten, etwa eine Oktave, besser noch

01:26:07: eine Sexte oder Quinte.

01:26:10: Kopiez hat das noch sehr viel weiter ausgeführt. Ich habe

01:26:13: das jetzt mal auf das Wesentliche beschränkt. Ach, das

01:26:16: war schon das Wesentliche. Weiß ich nicht, Christopher kann das noch

01:26:20: ein bisschen erklären, du hast ja Musikwissenschaften studiert,

01:26:23: wenn ich das richtig weiß. Das hab ich tatsächlich. Soll ich dir erzählen, was eine Oktave

01:26:26: ist? Aber die anderen beiden Begriffe dahinter. Das kommt

01:26:29: doch erst im achten Semester. Die Sexte und

01:26:32: die Septime sind der sechste und der siebte Ton in der Tonleiter

01:26:36: der jeweiligen Tonart.

01:26:39: Und was bedeutet es, wenn Musik homophon angelegt ist?

01:26:44: Einstimmig. Da hab ich glaub ich grad das Studium

01:26:47: abgebrochen, deswegen müsste ich noch mal in meinen Unterlagen

01:26:50: gucken. Also Ihr könnt das ja auch selber googeln so, das sind

01:26:53: jedenfalls die strukturellen Bedingungen für Musik, die dann

01:26:56: zu Fangesängen werden kann. Das klingt sehr spezifisch, de facto

01:27:00: gibt es aber relativ viele Lieder, die diese Auflagen

01:27:02: erfüllen, aber in keinem Stadion der Welt zu hören sind, zum

01:27:06: Beispiel etliche protestantische Choräle des 16. bis 18.

01:27:08: Jahrhunderts. Nanu. Das heißt, die Songs müssen auch populär

01:27:12: sein, ein gewisses Image mitbringen und irgendwie auch

01:27:14: zum Selbstbild der Fans passen, sonst wird das nichts.

01:27:18: Und damit sind wir zurück im Liverpool der

01:27:20: 1960er-Jahre, wo Anfang der 60er die

01:27:23: wichtigsten Vertreter*innen der englischen Popmusik ansässig

01:27:26: waren. Zum Beispiel?

01:27:29: Die Rolling Stones? Falsch.

01:27:34: Ich glaube, eine Band, die hier schon genannt wurde heute vor

01:27:37: allen Dingen.

01:27:38: Macht es nicht so spannend. Beatles? Richtig.

01:27:42: Es ist also kein Zufall, dass auf den Rängen der legendären

01:27:46: Liverpooler Stehplatztribüne 'The Kop' der europäische Fangesang

01:27:50: erfunden wurde. Sidebar, wisst ihr, warum 'The Kop' 'The Kop'

01:27:53: heißt?

01:27:55: Das hat irgendwas mit Südafrika zu tun, oder nicht?

01:27:58: Ja. Richtig. Ich zitiere das dazu eine kurze Erläuterung. "Die

01:28:02: Geschichte des Kop geht zurück bis ins Jahr 1906. Nachdem der FC

01:28:06: Liverpool seine zweite Meisterschaft gewonnen hatte,

01:28:10: beschlossen Präsident John Houlding und Geschäftsführer John

01:28:13: McKenna den Bau einer neuen, größeren Tribüne hinter einem

01:28:17: der beiden Tore. Es entstand eine Stahlkonstruktion für 20.000

01:28:21: Zuschauer*innen, die vom Liverpooler Sportjournalisten

01:28:25: Ernest Edwards "The Spion Kop" getauft wurde.

01:28:29: Ich habe gestern Nacht noch youtube-

01:28:33: Dokumentationen geguckt, britische, um herauszufinden wie

01:28:36: man das richtig ausspricht.

01:28:40: Ich glaube 'The Spion Kop'.

01:28:43: Der Name ist eine Erinnerung an die Spion Kop-Schlacht auf

01:28:46: einem südafrikanischen Hügel im Rahmen der Burenkriege, bei

01:28:50: bei der auch viele junge

01:28:53: Liverpooler ihr Leben verloren. Zwar war der FC Liverpool weder

01:28:57: der erste, noch ist er der einzige englische Verein mit

01:29:00: einem 'Kop Stand', weitere weitere gibt es etwa in Birmingham,

01:29:03: Leeds und Sheffield, doch kein anderer wurde annähernd so

01:29:07: berühmt wie der an der Anfield Road."

01:29:10: Und genau dahin, zur Anfield Road, schickte die BBC 1963 ein

01:29:14: Kamerateam, um über das merkwürdige Phänomen des

01:29:17: massenhaften Singens zu berichten.

01:29:20: Quizfrage: Im Oktober desselben Jahres, also 1963, landete eine

01:29:25: Liverpooler Band einen Überraschungshit, der sofort auf

01:29:28: den Rängen des 'Spion Kop' übernommen wurde.

01:29:32: Welche Band war das und wie hieß die Schnulzenballade?

01:29:37: Also ich glaub dann, weiß nicht, das "Love me do", kann es sein,

01:29:40: dass es das war von den Beatles. Nicht von den Beatles.

01:29:43: Gerry and the Pacemakers mit "You'll Never Walk Alone". Natürlich.

01:29:47: Aber ich kenn aber, also ob es die Doku ist weiß ich nicht, aber es

01:29:50: gibt auf jeden Fall Aufnahmen wo eben Beatles Songs

01:29:54: im Publikum gesungen werden, also ohne Musik, einfach nur der

01:29:57: Gesang logischerweise und deswegen, aber nee. Das stimmt, aber in dem

01:30:01: Fall zielte ich ab auf das was Christoph gesagt hat. So

01:30:04: wurde die Urhymne, die Mutter aller Fußballchants geboren.

01:30:07: Eine gesungene Durchhalteparole im Kern, wenn man's mal darauf

01:30:11: runterbricht. Die Message, du bist nie allein, es wird also ein

01:30:15: Gemeinschaftsgefühl beschworen und damit sind wir beim

01:30:18: inhaltlichen Aspekt von Fangesängen.

01:30:22: Ein sehr umfangreicher Versuch, Fangesänge systematisch zu

01:30:25: kategorisieren

01:30:27: Hat der bereits anfangs zitierte Desmond Morris vor rund 40

01:30:31: Jahren unternommen.

01:30:33: In der englischen Liga, und dafür hat er sich

01:30:35: 2.179 verschiedene Gesänge mit 251

01:30:39: Liedern angeschaut und diese in zwölf Kategorien aufgeteilt.

01:30:43: Das klingt nach Arbeit. Also auch wenn sich diese Zahlen

01:30:46: natürlich nur bedingt auf die heutige deutsche Fanszene

01:30:49: übertragen lassen, ist die Gewichtung trotzdem sehr

01:30:51: interessant und ich möchte Euch jetzt nicht nur diese Kategorien

01:30:54: vorstellen, sondern mit Euch auch eine kleine Gruppenarbeit

01:30:58: machen.

01:31:00: Wir suchen jetzt zu jeder Kategorie von Desmond Morris

01:31:03: einen passenden FCSP-Song, wenn möglich mit Original-Melodien.

01:31:09: Die häufigste Gruppe von Fangesängen bei Morris

01:31:12: beschäftigen sich mit der Beleidigung des Gegners.

01:31:16: "Scheiß HSV". Ist das der Song?

01:31:20: Auf die Hotknives Melodie. Ah, jetzt.

01:31:25: Wie Hotknives, das ist von Hotknives? "Scheiß HSV,

01:31:28: schwarz-weiß-blau..."

01:31:30: Ah ich dachte "HSV ist scheiße"... Ich weiß gar nicht,

01:31:34: welche Melodie das eigentlich sein soll. "HSV ist scheiße"..., ja, gute

01:31:37: Frage übrigens weiß das einer? Harry Belafonte, Konstantin Wecker

01:31:40: keine Ahnung. Selbst komponiert, keine Ahnung.

01:31:44:

01:31:44: Ja, aber auf jeden Fall ist das ein klassisches

01:31:47: Beispiel offensichtlich für einen Fangesang, der sich mit

01:31:49: der Beleidigung des Gegners beschäftigt. Absolut ja. Der

01:31:52: vielleicht bekannteste deutsche Schmähgesang ist wahrscheinlich

01:31:55: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus", kennen wir alle noch.

01:31:58: Wird der eigentlich noch gesungen? Lange nicht gehört,

01:32:01: aber wir haben ja auch eine Fanfreundschaft mit.

01:32:04: Also meine Kenntnis ist, dass es von dem

01:32:07: Stadionsprecher vom 1. FC Kaiserslautern erfunden wurde,

01:32:09: und er saß dann irgendwann in einem Restaurant und hat "Yellow

01:32:12: Submarine" gehört und dachte, das wär doch mal ein Lied und ist

01:32:15: damit glaub ich, ich weiß nicht ob er das dann.

01:32:17: Es ist auf jeden Fall dann von Kaiserslautern aus der Pfalz in

01:32:21: die deutsche Fußballwelt

01:32:23: gewandert. Irgendwo glaube ich sitzt Klaus Thomforde jetzt vor

01:32:27: einem Rechner oder vor dem Audio Device seiner Wahl und ärgert

01:32:29: sich sehr, weil in Wirklichkeit er es wahrscheinlich gewesen

01:32:32: ist. Und sagt "Hansi, ich spüre es".

01:32:37: Ja, natürlich auch wieder ein gutes Beispiel für einen Fangesang,

01:32:41: der auf einer Beatles- Melodie... Ja, "Yellow Submarine", genau.

01:32:45: Schon wieder. ...beruht. Die zweite Kategorie, also auch die

01:32:49: zweithäufigste Kategorie von Fangesängen bei Morris ist

01:32:52: Loyalität und Stolz. "Voran FC St. Pauli, niemand zwingt dich in

01:32:57: die Knie". Auf welchen Song im Original? Boah.

01:33:02: Ist das nicht auch "Go West" sogar? Nee. Ja, doch, das

01:33:07: Na na, na na na na na, ja "Go West" richtig ja, Pet Shop Boys.

01:33:11: Übrigens auch n bisschen Ironie da drin, dass eine sehr

01:33:15: maskuline

01:33:17: Fanszene, oftmals maskuline Fanszene, die mit populärsten

01:33:21: Songs von unter anderem den Pet Shop Boys nimmt, einer

01:33:24: offensichtlich queeren Band oder "Karma Chameleon" von einer

01:33:28: anderen, wiederum sehr queeren Band namens Culture Club.

01:33:32: Ja, das hab ich auch gedacht tatsächlich, als ich Kopiez'

01:33:34: Ausführungen dazu gelesen hab, dass die Songs ja auch

01:33:37: immer zum Image und zum Selbstbild der Fans passen

01:33:39: müssen.

01:33:41: Die dritthäufigste Kategorie bei Morris: Insiderrivalitäten.

01:33:45: Da es mir tatsächlich nicht direkt was eingefallen.

01:33:48: Vielleicht habt Ihr eine Idee.

01:33:51: Gibt es tatsächlich auch am Millerntor nicht so häufig.

01:33:54: Also das es jetzt irgendwie einen Spottgesang der Gegengerade auf

01:33:57: die Süd oder umgekehrt gäbe, wäre mir jetzt in dieser Form... Nee, schon auf die

01:34:00: Auswärtsfans. Hieß es Insider innerhalb der eigenen Fanszene

01:34:03: oder Insider dass es sonst keiner weiß worum es geht? Also es wird

01:34:06: hier eigentlich eher per Transparenz ausgetragen, das gibt

01:34:09: es ja schon mal so. Das habe ich auch gedacht, das ist natürlich,

01:34:12: das kommt total oft, das gibt es total oft, aber auch eher auf

01:34:15: Spruchbändern als in Fangesängen. Wurde so ein bisschen

01:34:17: ausgelagert. Vor allen Dingen passt da ja tatsächlich

01:34:20: auch nicht, dass das dann ja möglichst allen bekannt sein

01:34:23: muss, also das passt jetzt nicht, dass ein Insiderding

01:34:26: das ganze Stadion kennt. Man muss ne größere Gruppe sein.

01:34:32: Also wir sehen tatsächlich, die Fangesangsforschung hat

01:34:35: vielleicht auch noch ein bisschen was zu tun. Zumindest ist es ja

01:34:38: aus den Neunzigern glaub ich.

01:34:40: Nee, nee, das ist schon, das ist schon noch älter, das ist quasi

01:34:44: ich glaub Saison 78/79 und in England ne, aber das ist, also

01:34:48: ich mein es gibt das ja durchaus diese Insider Rivalitäten, also

01:34:52: nur verfeindete Lager von Fußballfans wissen manchmal,

01:34:56: warum sie sich eigentlich nicht mögen und wie sich das ausprägt.

01:34:59: Ne, das ist ja vielleicht dann Außenstehenden nicht so bekannt.

01:35:01: Vor allen Dingen, was Christoph meinte, irgendwie auf Transparenten wird

01:35:04: ja durchaus gerne mal auf einzelne Ereignisse irgendwie

01:35:07: Bezug genommen, die in der Öffentlichkeit im Prinzip gar

01:35:09: nicht bekannt sind.

01:35:10: Und die man auch dann nie verstehen würde von außen.

01:35:13: Also warum steht da jetzt was von Rostocker Musikern auf

01:35:17: Festivals. Ja, eben das meine ich, also sowas halt.

01:35:20: Das wird ja oftmals irgendwie dann, die

01:35:23: gegenüber werden es verstehen.

01:35:25: Aber die drumherum stehen schon nicht mehr oder so. Ich

01:35:29: denke, das ist gemeint mit Insider Rivalitäten. Was es dann

01:35:32: noch gibt am Vierthäufigsten gibt oder gab

01:35:35: Ende der 70er-Jahre in England zumindest, Drohungen gegen den

01:35:39: Rivalen.

01:35:41: Da würde mir jetzt einer einfallen. Der wurde an

01:35:43: Millerntor glaub ich selten gesungen, ist aber nach meinem

01:35:46: Gefühl ja schon eine Drohung. "Karlsruhe, Karlsruhe, wir

01:35:49: scheißen euch zu", das ist schon ne als Drohung zu verstehen

01:35:52: glaub ich. Das ist ne Drohung. In dem Sinne.

01:35:54: Sehr hübsch. Das ist ein gutes Beispiel dafür, denke ich.

01:36:00: Es gibt da noch den Punkt am Fünfthäufigsten, Kritik am

01:36:04: Heimclub.

01:36:07: Kritik am eigenen Club würde ich das mal interpretieren, sind ja

01:36:10: eher also in bestimmten Situationen "Come on you Boys in

01:36:13: Brown". Aber das ist ja keine Kritik. "Wir wollen euch kämpfen

01:36:16: sehen", ist das schon Kritik? "Scheiß Millionäre". Das ist ja

01:36:19: tatsächlich diese, im Prinzip schon. Aber das Come on-Ding ist

01:36:21: ja quasi die etwas freundliche Alternative. Aber es ist ja

01:36:24: keine Kritik. Da wird glaube ich Kritik, also wenn es jetzt um

01:36:27: konkrete wirklich Kritik am Club geht, glaube ich auch eher auf

01:36:30: Transparenten ausgelebt oder ausgedrückt als jetzt in

01:36:32: Gesängen tatsächlich. Ich habe das Gefühl, als Fanszene

01:36:35: sind wir ein bisschen singfaul, aber sehr schreibfreudig.

01:36:39: Als Song fällt mir da ein... Scheiß Intellektuelle. ...von Prollhead

01:36:42: "Misswirtschaft" ein. Das ist ja auch deutlich ein Song, eine

01:36:45: Songkritik. Ja, aber im Stadion. Eben genau. Also ich würde

01:36:48: sagen "Scheiß Millionäre" ist

01:36:51: vielleicht jetzt nicht Millerntor, aber sonst gibt es

01:36:54: das ja immer wieder und das ist ja auf der Melodie von

01:36:57: "Guantanamera", so funktioniert immer. "Wir sind St. Paulianer

01:36:59: und ihr nicht". "Wir sind St. Pauli und ihr nicht", ja gut,

01:37:02: früher glaube ich, ja heute eher so, richtig. Aber habe ich auch

01:37:05: schon länger nicht mehr gehört, aber wer weiß was passiert. Gab auch

01:37:08: keinen Grund dafür, aber.

01:37:10: Schon einfacher ist da Platz 6 dieses Rankings, die Kategorie

01:37:14: Lobpreisung.

01:37:17: Ja, "Ich liebe dich. Ich träum von dir, in meinen Träumen bist

01:37:21: du Europacup-Sieger" Auf der Melodie von "Teenagerliebe" von

01:37:25: den Ärzten. Fällt Euch noch ein Lob ein?

01:37:29: "Klasse St. Pauli" der ganz berühmte Gesang. Super. "We Love

01:37:34: St. Pauli, we do".

01:37:37: "Hey ja yippie Yeah, super, super St. Pauli".

01:37:40: "Super Hamburg St. Pauli". Ja stimmt super, ich kenn nicht mal die Lieder. Auf

01:37:44: der Melodie? Einer der ersten so tatsächlich aus den

01:37:47: Achtzigern. Richtig. Was ist denn da die Melodie, die zugrunde

01:37:50: liegende?

01:37:54: Gute Frage. Das weiß ich auch nicht. Auf Platz 7, Vertrauen

01:37:58: und Optimismus. "Du wirst hier heute", nee, wie heißt das, "Du

01:38:02: wirst hier heute siegen". "Wir wollen dich

01:38:05: siegen sehen", das auch, aber "Du wirst hier heute gewinnen". Das meine ich.

01:38:11: Menschen, die in dem Podcast bis jetzt gesungen haben übrigens

01:38:13: Christoph und Christopher.

01:38:16: Mal als Zwischenfazit festhalten. "Du wirst hier heute

01:38:19: gewinnen, wirst den Gegner niederringen", das ist es. Genau

01:38:22: das meinte ich. Platz 8 Kommentare zur Polizei

01:38:26: "Ganz Hamburg hat ein

01:38:30: distanziertes Verhältnis zum Schutzmann und zur Schutzfrau"

01:38:34: Ja, der ist bis heute noch.

01:38:37: Geht er im Stadion?

01:38:40: Und dann gibt es ja noch "Alle

01:38:44: B-Wort sind S-Wort". Ja, es gab so einen sehr, muss man ja

01:38:48: mal leider auch einfach sagen, noch in den 90er-Jahren am

01:38:52: Millerntor gab es einen

01:38:55: Gesang, der darauf abzielte, dass alle Bullen homosexuell

01:38:59: wären und jeweils entweder von Hamburg bis nach Liverpool oder

01:39:03: von Hamburg bis nach Istanbul. Das wurde am Millerntor irgendwann

01:39:07: dann mal wegrationalisiert glücklicherweise, während es

01:39:11: glaube ich beim Stadtnachbarn noch relativ lange auch noch

01:39:15: gesungen wurde. Kategorie 9, Ermutigung. Das ist dann ja

01:39:19: eigentlich wieder "You'll Never Walk Alone", ja, schon auch, ja.

01:39:23: Also das ist nochmal so eine Richtung, obwohl Ronny das in

01:39:27: seinem 'Übersteiger'-Artikel zu diesem Thema

01:39:31: unter Loyalität und Stolz gepackt hat zum Beispiel "You'll

01:39:34: Never Walk Alone". Das passt natürlich schon, also du

01:39:37: Verein wirst niemals alleine gehen, weil wir Fans bei dir

01:39:40: sind, also wenn man es so übersetzen möchte, dann passt

01:39:43: das natürlich. Es gibt dann auch noch die Kategorie

01:39:45: Unterbrechungsfeiern. Gibt es einen Song, der speziell bei

01:39:48: Spielunterbrechungen gesungen wird? "Hu Hu Hubschraubereinsatz".

01:39:53: Was sonst überhaupt. Auf die Melodie

01:39:56: von "Hu Hu Hubschraubereinsatz"

01:39:59:

01:40:01: Bei Verletzungsunterbrechung,

01:40:04: gute Frage, das gibt es glaub ich so aber auch nicht

01:40:08: mehr. Ach so natürlich, aber nee, aber natürlich hier immer

01:40:12: bei VAR-Einsatz jetzt "Fußball Mafia DFB". "Ihr macht unserem

01:40:16: Sport kaputt" in dem Fall. Aber das ist ja kein Gesang. Hab ich noch nie gehört bei uns. Das geht

01:40:20: aber fließend in die nächste Kategorie, Kommentare zum

01:40:24: Schiedsrichter. "Schiri wir wissen wo dein Auto stand, hat gut

01:40:28: gebrannt". Auf die Melodie von?

01:40:31: Auf die Melodie von keine Ahnung, Harry Belafonte, Konstantin

01:40:34: Wecker. Ist das sowas wie Hundkatzemaus? Keine Ahnung.

01:40:40: Einfach mal durchraten. 12. Kategorie ist dann etwas

01:40:43: allgemein Stimmungsgesänge. Das sind dann vielleicht solche, ja

01:40:47: die Dadaistischen Lautabfolgen.

01:40:51: "Olé, Olé, Olé" vielleicht sowas. "Olé, Olé, Olé" oder? "Hier

01:40:55: kommt der St. Pauli".

01:40:57: Der? Ja, das wurde tatsächlich so gelungen, weil

01:41:00: das passte halt so. Welchen ich noch gut finde, ist

01:41:03: aber, sorry, aber fällt mir gerade noch ein "SAN KTP AULI, Forza

01:41:06: FC St. Pauli" Oh stimmt. Nee, das wird leider leider auch

01:41:10: nicht mehr gesungen. Der ist

01:41:12: intellektuell, so viele Buchstabendreher.

01:41:16: Da haben wir ja gerade, Schüler und Schülerinnen können nicht mehr buchstabieren. Wie

01:41:19: war das? Ne das war Mathe. Naja, gut. Vor allem beim KTP, da muss man

01:41:22: sich wirklich mächtig konzentrieren nach dem dritten

01:41:24: Bier.

01:41:25: Du wolltest gerade noch was sagen, Christoph. Das tatsächlich die "Hey

01:41:29: Jude"-Abwandlung.

01:41:32: "Ohohoho St. Pauli", ich möchte ja nicht schon wieder singen, sonst

01:41:35: krieg ich eins aufs Dach, aber jedenfalls die finde ich sehr

01:41:38: schön.

01:41:40: "La la la la la la la, la la la la, St. Pauli".

01:41:47: Wann wurde der denn das letzte Mal gesungen? Schon ewig nicht

01:41:52: mehr gehört. Zu lange. Das hat ja Christoph gerade kritisiert. Oh ok. Aber er bringt

01:41:56: halt tatsächlich Stimmung zum Ausdruck. Also ein

01:42:01: Kessel Buntes an Popsongs. Ein Kessel Braun-Weiß.

01:42:04:

01:42:07: Wir sind natürlich wie immer gespannt auf Eure Einsendungen,

01:42:10: wenn Ihr das Gefühl habt, auch Ihr könntet diese Gruppenaufgabe

01:42:13: lösen. Auch als Einzelaufgabe schickt uns gerne Eure

01:42:15: Fangesänge zu den jeweiligen Kategorien, die Ihr übrigens

01:42:19: auch nachlesen könnt. In Desmond Morris' Buch, das glaub ich

01:42:23: heißt "The Football Tribe", auch das werd ich euch in den

01:42:27: Shownotes verlinken. Zum Schluss habe ich noch ein Highlight.

01:42:34: Bevor in den Stadien gesungen wurde.

01:42:37: Es jetzt nicht so, dass in Fußballvereinen oder rund um

01:42:41: Fußballvereine gar nicht gesungen wurde. Man sang dann

01:42:44: halt nur eher in den Vereinsheimen als in den

01:42:46: Stadien. Aber man sang zusammen und das war beim FC St. Pauli

01:42:50: auch nicht anders.

01:42:52: Fans waren Anfang des 20. Jahrhunderts in der Regel auch

01:42:55: Vereinsmitglieder und oft auch einfach die Spieler der ersten

01:42:58: bis sechsten Mannschaft. Das war ja damals noch so ein bisschen

01:43:01: fließender.

01:43:04: Und die haben eben gesungen zusammen. Die Gesänge waren

01:43:07: jetzt nicht so, vielleicht nicht so prägnant, sondern eher so ein

01:43:11: bisschen orientiert an so volkstümlichen Strophenliedern.

01:43:14: Die Liedtexte wurden dann meistens auch ausgedruckt und

01:43:17: verteilt, zum Beispiel in sogenannten Kommerszeitungen

01:43:20: rund um Feierlichkeiten und Jubiläumsfeiern. Wie bei modernen

01:43:23: Fangesängen wurden auch schon damals beliebte Melodien als

01:43:27: Grundlage herangezogen, so auch bei dem allerersten FC St. Pauli

01:43:30: Gesang, den ich finden konnte, abgedruckt in der Kommerszeitung

01:43:34: zum 20-jährigen Jubiläum des FC St. Pauli. 20-jähriges Jubiläum,

01:43:37: wir wissen

01:43:38: St. Pauli hat sich offiziell 1910 gegründet.

01:43:43: Deswegen ist diese Kommerszeitung zum

01:43:45: 20-jährigen Jubiläum 1930 erschienen. Den FC St. Pauli als

01:43:49: FC St. Pauli gab es zu diesem Zeitpunkt aber erst seit sechs

01:43:53: Jahren.

01:43:54: Und dieser erste Fangesang wurde gesungen auf die

01:43:59: Melodie von "Ich schieß den Hirsch".

01:44:08: "Ich schieß den Hirsch im wilden Forst,

01:44:14: im tiefen Wald das Reh, den Adler auf der Klippe Horst, die Ente auf

01:44:24: dem See".

01:44:25: Also auf die Melodie von "Ich schieß den Hirsch" wurden

01:44:28: folgende Zeilen gesungen, ich werde sie jetzt

01:44:32: nicht singen, ihr müsst Euch das vorstellen bitte. "Sportfreund

01:44:36: bin ich und will es sein, solang mein Auge sieht, solang noch ein

01:44:40: Tropfen Blut durch meine Adern zieht. Sportfreund bin ich, ich

01:44:44: sag es stolz und schwors mit Herz und Hand, drum zieht sich

01:44:47: auch um meine Brust das braun und weiße Band.

01:44:52: Wenn mich der Sorgenlast beschwert und Kummer mich

01:44:55: beengt, wenn böser Feinde Lug und Trug". Ich weiß nicht genau,

01:44:59: was da los war, "wenn böser Feinde Lug und Trug die

01:45:03: Spielerlust verdrängt, schnell schwindet jede Sorge hin, die

01:45:07: Trauer ist verbannt, hefte ich nur einmal meinen Blick aufs

01:45:11: braun und weiße Band.

01:45:14: Es mögen andere glücklich sein in Reichtum und Genuss, es

01:45:17: schwelge jeder wie er will in lauter Überfluss. Ich tausche

01:45:21: nicht um alle Welt mit diesem eitlen Tand, denn mir geht über

01:45:25: Gut und Geld das braun und weiße Band".

01:45:30: Wow, nicht schlecht. Auch diese deutliche Absage

01:45:33: an den Kommerz ist da also auch schon eingebacken. Das

01:45:37: braun und weiße Band. Aber auch dieser Aspekt von "Hat das

01:45:41: Lebensschiff ein Leck, beim FC

01:45:44: St. Pauli bleiben wir an Deck", quasi findet sich dann auch. Am

01:45:47: Ende ist es doch einfach alles die gleiche Soße

01:45:50: muss man auch einfach sagen. Alles quasi gesungene

01:45:53: Durchhalteparolen am Ende.

01:45:56: Ja, das ist der allererste Fangesang des FC St. Pauli,

01:45:59: den ich finden konnte.

01:46:01: Und heute am 13.12. war quasi unsere letzte Sendung des

01:46:07: Jahres. Richtig.

01:46:09: Wir werden uns im Januar wieder melden, Thema unbekannt. Wir

01:46:13: lassen Euch noch ein bisschen als Cliffhanger noch ein bisschen

01:46:17: fragen, was als nächstes kommt. Und wenn ihr Ideen habt,

01:46:20: Vorschläge,

01:46:22: konstruktives Feedback. konstruktives Feedback dürft Ihr

01:46:26: uns eine Mail schreiben an info@1910-museum.de. Wenn Ihr unsere

01:46:31: Arbeit unterstützen wollt, freuen wir uns über Neueintritte

01:46:35: in den 1910 eV, den Betreiberverein des FC St. Pauli-

01:46:38: Museums, gemeinnützig.

01:46:41: Eine Mitgliedschaft ist schon ab 2€ im Monat möglich. Ist auch

01:46:46: ein tolles Geschenk, Geburtstagsgeschenk,

01:46:48: Weihnachtsgeschenk und in diesem Sinne möchten wir euch nochmal

01:46:53: einmal mit den mit den wunderbaren Klängen von Martin

01:46:56: Bernitt und seiner Hammond Orgel in den Tag entlassen. Schöne freie

01:47:00: Tage, schönes Weihnachtsfest, falls Ihr feiert und einen guten

01:47:05: Rutsch ins neue Jahr, Tschüss. Tschüss. Tschüss.

01:47:09: "Und jubeln für den FC St. Pauli

01:47:12: wenn das Glück uns wieder winkt. St. Pauli vor, schieß

01:47:18: noch ein Tor".

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